Anthropologische Ästhetik von Ernst Stöckmann | Philosophie, Psychologie und ästhetische Theorie der Emotionen im Diskurs der Aufklärung | ISBN 9783484970861

Anthropologische Ästhetik

Philosophie, Psychologie und ästhetische Theorie der Emotionen im Diskurs der Aufklärung

von Ernst Stöckmann
Buchcover Anthropologische Ästhetik | Ernst Stöckmann | EAN 9783484970861 | ISBN 3-484-97086-3 | ISBN 978-3-484-97086-1
„Ernst Stöckmanns Buch ist ein beachtlicher Beitrag, der auf dem Gebiet der Ästhetik Anregungen systematisiert, die aus dem wissenschaftlichen Interesse an der Anthropologie der Aufklärung herrühren. Er zeigt auf überzeugende Art und Weise, dass die Zeit zwischen Baumgarten und Kant weder unoriginell noch langweilig, sondern vielmehr erfüllt war von der hartnäckigen Suche danach, wie man die Starrheit der traditionellen rationalistischen Paradigmen überwinden könnte in dem Bemühen, die Emotionen zu erfassen und sie in der Folge in ästhetische Fragestellungen einzubeziehen. [...]Stöckmanns Buch macht deutlich, dass es in der deutschen spätaufklärerischen Ästhetik neben der Kantschen Theorie auch andere, in ihrer Zeit einflussreiche, wenn auch letzten Endes unterlegene Strömungen ästhetischen Denkens gab.“Tomás Hlobil in Estetika XLVIII (1) /2011

Anthropologische Ästhetik

Philosophie, Psychologie und ästhetische Theorie der Emotionen im Diskurs der Aufklärung

von Ernst Stöckmann
Die Untersuchung thematisiert den systematischen Zusammenhang anthropologischer und ästhetischer Reflexion im 18. Jahrhundert und versteht sich als Beitrag zur Theoriegeschichte des ästhetischen Denkens im 18. Jahrhundert am Leitfaden des Emotionsbegriffs. Auf der Basis eines erweiterten Ästhetikbegriffs wird auf Texte der philosophischen Affekttheorie, Erfahrungspsychologie, Anthropologie und Kunsttheorie von Descartes über die deutsche Popularphilosophie zugegriffen und in exemplarischen Lektüren verfolgt, wie im Ästhetikdiskurs des späten 18. Jahrhunderts die Wende zum ästhetischen Subjekt, zum Gefühl interdisziplinär begründet wird. Anthropologisch begründete Theorien des ästhetischen Wissens, so die leitende Hypothese, entwickeln die Eigenbedeutsamkeit des Ästhetischen vordergründig nicht als Metaphysik des Schönen (Theorie des ästhetischen Gegenstands und der Kunst), sondern durch Relativierung der rationalistischen Vorbehalte gegenüber der Sinnlichkeit und die Zurückbindung des Verständnisses des Schönen an die anthropologischen Voraussetzungen ästhetischen Wahrnehmens (Aisthesis). Anthropologische Ästhetik ist in diesem Verständnis erstens Aufklärung über die Sinnennatur des Subjekts, die auf die Anerkennung aller ästhetisch relevanten Vermögen zielt. Sie ist in einem entwicklungsgeschichtlich signifikanten Sinn zweitens Reflexion der Leistungsfähigkeit der sinnlichen Wahrnehmung im Element des Empfindens, des Gefühls. Im Ergebnis der hier thematisierten Revisionen des rationalistischen Erkenntnisparadigmas (Ästhetik als scientia cognitionis sensitivae) wird Baumgartens Leitfrage nach dem „Beitrag der Sinne zur menschlichen Erkenntnis“ (H. Adler) in diejenige nach dem Stellenwert der Emotionen für die ästhetische Erfahrung des Subjekts umformuliert.