MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken | Heft 12 / Dezember 2012 | ISBN 9783608106305

MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken

Heft 12 / Dezember 2012

herausgegeben von Christian Demand
Buchcover MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken  | EAN 9783608106305 | ISBN 3-608-10630-8 | ISBN 978-3-608-10630-5
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MERKUR Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken

Heft 12 / Dezember 2012

herausgegeben von Christian Demand
Im Aufmacher des Dezemberhefts (Nr. 763) blickt Eva Horn auf »Das Wetter von übermorgen« und unternimmt dafür einen Streifzug durch die zahlreichen (Klima-)Katastrophenimaginationen der Gegenwart, in der Populärkultur ebenso wie in der soziologischen Analyse. Dass sich die Angstlust der Imagination in Antrieb zur Verhinderung des Klimawandels umsetzen lässt, bezweifelt Horn allerdings stark: »Das Starren auf die Katastrophe entlastet von der schwierigen individuellen und kollektiven Aufgabe, angesichts dieser Katastrophe zu handeln.« In den Siebzigern ist Roland Barthes mit anderen der Zeitschrift Tel Quel verbundenen Intellektuellen nach China gereist – seine nun mit großer Verspätung veröffentlichten Notizen stellt Dora Zhang in den Kontext der damaligen Politik- und Theoriediskussionen und fragt, wie wir heute auf diese Hochphase des europäischen Maoismus blicken. Nina Verheyen stellt in einer Mischung aus Quellenpräsentation und Kommentar einen Eheanbahnungsbriefwechsel der Zehnerjahre des 20. Jahrhunderts vor. Wie »Geist und Kleid« bei Diderot, Rousseau und Goethe zusammenhingen, erklärt Hannelore Schlaffer. Zum Ende des Essayteils sendet Uljana Wolf »zittrige Signale« in ihrem Gedicht »Drei Bögen: Bougainville«. In ihrer ersten Rechtskolumne widmet sich Ute Sacksofsky der unendlichen – wenngleich demnächst fürs erste wohl doch beendeten – Geschichte der deutschen Wahlrechtsreform. Birgit Recki unterzieht Versuche populärer Philosophievermittlung von der Zeitschrift Philosophie Magazin bis zur Fernsehshow PrEcht (sic) einer kritischen Sichtung. Beim Blick auf neuere Literatur zum Thema »Entartete Kunst« gelangt Julia Voss zum Schluss, dass es sich Nachkriegsdeutschland mit der Modernisierung des Kunstverständnisses zu leicht gemacht hat. Paula Böndel erinnert an die aus Irland stammende, in den letzten Jahren wiederentdeckte New Yorker (und New-Yorker-)Autorin Maeve Brennan. Als wichtiges Ereignis in der Geschichte der ökonomischen Globalisierung beschreibt Catherine Davies den Gründerkrach des Jahres 1873. Und die Ethnologin Stefanie Peter erklärt, wie sie das Selbstverständnis der Polen zu verstehen gelernt hat.