Der Jahreswechsel im Kirchenlied
Zur Geschichte, Motivik und Theologie deutscher und schweizerischer Lieder
von Ute NürnbergDen Kern bilden elf ausgewählte Kirchenlieder zu Silvester und zum Neuen Jahr. Sie stammen aus den letzten fünf Jahrhunderten und werden auch heute noch gesungen. Analyse und Darstellung gehen auf die jeweilige Entstehungszeit ein. Unter den Liedern sind bekannte, wie das durch alle Jahrhunderte in Gesangbüchern vertretene „Nun lasst uns gehn und treten“ (Paul Gerhardt), aber auch weniger bekannte, darunter „Ach, wiederum ein Jahr verschwunden“ (Johann C. Lavater) und „Er ruft der Sonn und schafft den Mond, das Jahr danach zu teilen“ (Christian F. Gellert). Die hymnologische Untersuchung zeigt auf, wie die Feier des eigentlichen Neuen Jahres in der Kirche mehr und mehr den überkommenen Festgegenstand der Namengebung und Beschneidung Jesu Christi verdrängt: Ende des 19. Jahrhunderts werden die Zeit an sich, menschliche Lebenszeit und Zeitumstände, denen die göttliche Ewigkeit gegenübersteht, zu den zentralen theologischen Liedmotiven. Am Ende findet sich die heutige Fest- und Feierpraxis am Jahreswechsel. Ute Nürnberg verbindet Fragestellungen, die sich aus den vorangegangenen Kapiteln ergeben, mit gegenwärtigen praktisch-theologischen Fragen zu Neujahrsfest und Jahresübergang. Es geht um die Singpraxis an Übergängen im Allgemeinen, die liturgische Gestaltung von Jahreswendegottesdiensten, die Stellung im Kirchenjahr hinsichtlich aktueller Kirchenjahrs-Erneuerungsbestrebungen sowie um unseren heutigen Umgang mit der Zeit.