Ökonomie und Bildung von Georg Röttger | Die Transformation unserer Lebensform | ISBN 9783738004786

Ökonomie und Bildung

Die Transformation unserer Lebensform

von Georg Röttger
Buchcover Ökonomie und Bildung | Georg Röttger | EAN 9783738004786 | ISBN 3-7380-0478-5 | ISBN 978-3-7380-0478-6
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Ökonomie und Bildung

Die Transformation unserer Lebensform

von Georg Röttger
Das, was sich heute in unserer Gesellschaft vollzieht ist nur vergleichbar mit dem, was sich vor 12000 Jahren während der Neolithischen Revolution vollzogen hat, als Jäger und Sammler zu Ackerbauern und Viehzüchtern wurden. Dies war die Transformation von der „Aneignenden Lebensform“ zur „Produzierenden Lebensform“. Heute sind wir dabei die „Produzierende Lebensform“, in der wir immer noch leben, in eine neue, die „Sich bildende Lebensform“ zu transformieren.
Dieses Buch zeigt, wie aus dem „ersten Werkzeug aus Stein“, mit dem die Menschen die Natur besser bearbeiten konnten, das „ökonomische System“ entstehen konnte, dass wir heute als ein aus dem Sozialfeld ausdifferenziertes System und daher nun als „Werkzeug der Gesellschaft“ erstmalig sozial und demokratisch steuern können.   Sinnentleerung,   das Gefühl von anonymen Kräften beherrscht und getrieben zu werden und nicht mehr in Resonanz mit Natur, Gesellschaft und den Anderen zu leben werden immer stärker wahrgenommen. Diese bedrückenden Zustände sind der eindimensionalen Sichtweise der Ökonomen geschuldet, die uns das ökonomische System lediglich im Medium Geld operierend lehren. Dabei hat es sich intern schon längst in den Medien „Zeit“ und „Wert“ nochmals ausdifferenziert.
Der Schlüssel zum oben angesprochenen Transformationsprozess liegt in einem neuen Verständnis von dem, was Bildungsprozesse wirklich sind. Sie sind an unsere leiblichen Rhythmen („Zeit“) und Intensitäten („Wert“) gebunden und uns daher im Gegensatz zu Herstellprozessen nicht verfügbar. Dennoch versuchen wir dies in unseren Schulen seit der Antike. Wir haften noch immer zu sehr an der schon 12000-jährigen „Produzierenden Lebensform“. Bildungsprozesse sind nur dann in Resonanz mit unseren leiblichen Rhythmen und Intensitäten – und daher mit „Zeit“ und „Wert“ den basalsten Medien, die wir kennen – wenn sie sich in Freiheit und selbstbestimmt vollziehen können. Nur dann sind sie nachhaltig und lassen soziale Verantwortung und Selbstdisziplin entstehen. So lassen sich nicht nur die Effizienz des ökonomischen Systems steigern, sondern zugleich die an die Moderne geknüpften Erwartungen von einem selbstbestimmten Leben für alle verwirklichen. Dieser „Attraktor“ der Moderne wirkt wirklich.
Heute wird seine Bedeutung reflexiv, d. h. die Bedeutung beugt sich zurück auf seinen Ursprung, unsere leiblichen Empfindungen, mit denen die alten rein intellektualistischen Bedeutungen nicht mehr in Resonanz sind. Nur im Vollzug „bilden“ das Abstrakte und das Konkrete eine Einheit. Jedoch ist uns dieser Bildungsprozess nicht verfügbar wie Herstellprozesse die uns durch Objektivierung gegenüberstehen können wie „Werkzeuge“.
Im Gegensatz zu den heutigen Bildungsforschern wusste dies Maria Montessori schon Anfang des letzten Jahrhunderts. In diesem Buch wird gezeigt, wie sich der Transformationsprozess unserer Lebensform in den Medien „Zeit“ und „Wert“ vollzieht und nur in ihnen überhaupt vollziehen kann. Denn nur diese basalsten aller Medien sind in ihrem Modus trinitarisch (objektiv, sozial, subjektiv empfindend). Dieser Transformationsprozess ist selbst ein Bildungsprozess und unterliegt einem trinitarisch operierenden „absoluten Prinzip“, dem wir uns lediglich anvertrauen müssen. Es ist uns inkarniert.