Die vergessenen Nachbarn | Juden auf dem Lande im östlichen Westfalen | ISBN 9783739513744

Die vergessenen Nachbarn

Juden auf dem Lande im östlichen Westfalen

herausgegeben von Stefan Baumeier und Heinrich Stiewe
Mitwirkende
Herausgegeben vonStefan Baumeier
Herausgegeben vonHeinrich Stiewe
Buchcover Die vergessenen Nachbarn  | EAN 9783739513744 | ISBN 3-7395-1374-8 | ISBN 978-3-7395-1374-4
Inhaltsverzeichnis
Leseprobe
Beschreibung 1
Autorenvorstellung 1
1. Einwohner von Höxter
2. Besucher des Freilichtmuseums Detmold
3. Judenforscher
4. Bauforscher
5. Zeithistoriker
6. Landeshistoriker Westfalen

Die Geschichte des Hauses Nr. 93 aus Ovenhausen bildet den zeitlichen Rahmen für den Sammelband. In 17 Aufsätzen schildern die Autorinnen und Autoren jüdisches Leben auf dem Land in Westfalen; sie verfolgen historische, kulturwissenschaftliche, literaturwissenschaftliche und volkskundliche Perspektiven. Die Ergebnisse ihrer Forschungen betten die Geschichte des Hauses Uhlmann in die allgemeine Geschichte der jüdischen Minderheit im östlichen Westfalen ein und dienen zugleich dem Freilichtmuseum als Grundlage, um ein museales Vermittlungskonzept für das Haus zu entwickeln.
Im ersten Teil des Bandes steht die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner im Mittelpunkt. Die interdisziplinäre Ausrichtung des Forschungsprojekts führt zu interessanten Ergebnissen und Querverbindungen, was insbesondere auch im zweiten Teil des Bandes deutlich wird. Horst-D. Krus und Jochen Grywatsch beleuchten die literarische Vorgeschichte der »Judenbuche«, die eng mit der Besitzgeschichte des Hauses Nr. 93 in Ovenhausen verknüpft ist. Der dritte Teil ist vertiefenden und vergleichenden Fragestellungen zu Landjuden im östlichen Westfalen gewidmet. Die Geschichte jüdischen Lebens in Kleinstädten und Dörfern ist bisher noch nicht hinreichend erforscht. Die hier publizierten Aufsätze konzentrieren sich auf dieses Desiderat und liefern wichtige Erkenntnisse für die lokale wie regionale Ebene. Die Beiträge stellen das nachbarschaftliche Zusammenleben in engen dörflichen Gemeinschaften dar, in der Christen wie Juden aufeinander angewiesen waren. Antisemitische Vorurteile und Stereotypen lassen sich für jeden Untersuchungszeitraum konstatieren, doch kann zumindest für das 19. Jahrhundert eine weitgehende Integration in das soziale wie wirtschaftliche Leben des Dorfes oder der Kleinstadt festgestellt werden. Es ist das erklärte Ziel der Herausgeber, jüdische Geschichte nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Shoah zu betrachten, wie es häufig geschieht, sondern ein umfassenderes Bild zu liefern. Dennoch sollten Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung im östlichen Westfalen nicht ausgeklammert werden. So beleuchten Margit Naarmann und Jürgen Scheffler jüdisches Alltagsleben unter nationalsozialistischer Herrschaft.
Die Praxis der Museumsarbeit, die Verlegung des Hauses Uhlmann in das LWL-Freilichtmuseum Detmold, regte zu diesem Band an, der zu einem vertieften Wissen über jüdisches Alltagsleben auf dem Land beiträgt. Das Haus soll, so der Wille der Herausgeber, Ausgangspunkt für intensivere Forschungen sein und die Erinnerung an die jüdische Minderheit im östlichen Westfalen aufrechterhalten. Der Sammelband ist ein Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und musealer Vermittlungsarbeit.
Katinka Netzer, in: Westfälische Forschungen 57, 2007

Die vergessenen Nachbarn

Juden auf dem Lande im östlichen Westfalen

herausgegeben von Stefan Baumeier und Heinrich Stiewe
Mitwirkende
Herausgegeben vonStefan Baumeier
Herausgegeben vonHeinrich Stiewe
Im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold soll das Haus Uhlmann aus Ovenhausen, eines der letzten erhaltenen jüdischen Wohn- und Geschäftshäuser Westfalens, an die Geschichte der jüdischen Landbevölkerung, aber auch an das lange nachbarschaftliche Zusammenleben zwischen Christen und Juden erinnern. Der zeitliche Rahmen des Buches wird von der »Biographie« des Hauses und seiner jüdischen Bewohner vorgegeben, die mit der Erbauung durch den »Schutzjuden« Bernd Soistmann 1803-1805 begann und mit der Deportation der Familie Uhlmann im Dezember 1941 endete. Ein besonders interessanter Aspekt ist der Zusammenhang zwischen dem Haus und der Novelle »Die Judenbuche« von Annette von Droste-Hülshoff – war doch der Erbauer des Hauses der Sohn jenes 1783 ermordeten Soistmann Berend, dessen Fall die Droste zu ihrer Erzählung inspirierte. Regionale Überblicke und vertiefende Ortsstudien zur Geschichte der ländlichen Juden im Hochstift Paderborn, in Lippe und Minden-Ravensberg stellen die Ovenhausener Befunde in einen größeren regionalen Kontext.