Das Elend der Verschickungskinder von Anja Röhl | Kindererholungsheime als Orte der Gewalt | ISBN 9783837977646

Das Elend der Verschickungskinder

Kindererholungsheime als Orte der Gewalt

von Anja Röhl
Buchcover Das Elend der Verschickungskinder | Anja Röhl | EAN 9783837977646 | ISBN 3-8379-7764-1 | ISBN 978-3-8379-7764-6

»Ausgerechnet Erholungsheime für Kinder waren in der frühen Bundesrepublik Orte der Gewalt. Dank der Autorin Anja Röhl wird diese dunkle Geschichte jetzt entdeckt.« Edeltraud Rattenhuber, Süddeutsche Zeitung, 27./28. Februar 2021
»Anja Röhls grundlegendes Buch geht mitunter an die Schmerzgrenze, doch wer begreifen will, wie die NS-Hinterlassenschaften bis heute auch auf diese Weise in den Menschen weiterwirken, sollte es sich zur Pflichtlektüre machen.« Alexandra Senfft, der Freitag Nr. 5, 4. Februar 2021
»Röhls Grundlagenwerk steht für den Beginn einer Auseinandersetzung mit einem verschwiegenen Stück Elend der Kinder der Westrepublik. Es analysiert anhand der Betroffenenberichte den bislang von der Wissenschaft ignorierten Forschungsgegenstand, geht bis in die ›Kinderheilkunde‹ des Nazifaschismus zurück und belegt, dass sich in den BRD-Kinderkurheimen das Unheil der ›strafenden Pädagogik‹ der ›NS-Schwesternschaft‹ fortsetzte. Es untersucht auch das lukrative Geschäftsmodell ›Kinderkuren‹. Aber es macht vor allem Mut, weil es davon zeugt, wie die früheren ›Verschickungskinder‹ das individuelle Unglück heute in ein kollektives Erkenntnisprojekt verwandeln, um sich von diesem Trauma zu befreien.« Jürgen Heiser, junge welt, 25. März 2021
»Die rigiden Strafen und die Erziehung durch Angst in den Kurheimen waren keine Einzelfälle. Stattdessen wiesen diese Berichte aus allen Landesteilen darauf hin, dass es sich um systematische Gewalt handelte. Knapp die Hälfte des Buches widmet Röhl daher den Berichten der Verschickten, von denen viele bis heute unter schweren Traumata leiden. Wie so oft blieben die meisten Täter*innen verschont, viele der Verantwortlichen sind inzwischen gestorben. Es ist Zeit, den Opfern zuzuhören.« Mira Landwehr, neues deutschland, 14. April 2021
»Laut einer Auswertung, die Anja Röhl in ihren Buch „Das Elend der Verschickungskinder“ publiziert, bewerteten von über 3.000 Betroffenen 94 Prozent die Kur „negativ“. Und an Bestrafungen, wie Peter Krausse sie schildert, erinnern sich zwei Drittel. Neun von zehn berichten von körperlichen und seelischen Folgen, für die meisten waren die von Dauer.« Katja Kutter, taz. de, 15. Mai 2021
»Alle (Erfahrungsberichte) erzählen von unfassbaren seelischen und körperlichen Grausamkeiten, die lebenslange Traumata schufen, und die vereinzelt sogar zum Tod eines Kindes führten. Gut nachvollziehbar zeichnet die Autorin nach, wie sich diese Maschinerie aus der Pädagogik der NS-Zeit heraus entwickeln konnte. - Die lesenswerte, solide Darstellung sollte der zahllosen Betroffenen wegen in vielen Bibliotheken erhältlich sein.« Bianca Mertin, ekz. bibliotheksservice 2021/18
»Anja Röhl unterstreicht, wie tief das Gift der NS-Gedankenwelt auch in die deutsche Medizin und Kinderpflege eingedrungen war und wie lange es noch nach 1945 nachgewirkt hat.« Reinhard Joachim Wabnitz, Unsere Jugend 3/21
»Millionen Kinder wurden ab den Fünfzigerjahren in Erholungsheime verschickt. Viele kehrten schwer traumatisiert zurück. Ein Buch schildert nun schlimme Misshandlungen – samt Indizien für Experimente mit Contergan.« Christoph Gunkel, der Spiegel, 27. Januar 2021
»Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.« Buch-Magazin, Nr. 130, 03.2021
»Mit dem ausführlichen Grundlagenbuch kann es gelingen, heute Licht in den Nebel von kollektiver Misshandlung zu bringen. Für die heute erwachsenen Betroffenen an sich schon hilfreich. Zudem können sie Kraft daraus ziehen, dass sie nicht allein waren und der Kampf für ihre Rechte gegenwärtig ist.« Norbert Ortmanns, Kirche+Leben Nr. 8, 28. Februar 2021
»Der Umgang mit den Kindern war geprägt von Gefühlskälte, unerbittlicher Strenge und willkürlichen Strafen, die die Betroffenen bis heute nicht vergessen haben. Anja Röhl geht den Ursachen für diese Formen institutioneller Gewalt auf den Grund und recherchiert dabei auch zur Geschichte der Kurheime und ihres Personals.« Angela Kalisch, Pharmazeutische Zeitung, 18. Februar 2021
»Anja Röhls Ausarbeitung beeindruckt nicht zuletzt deshalb, weil sie vom persönlichen Engagement der Autorin getragen ist. Sie hat zum einen ihre eigenen Erfahrungen als Verschickungskind im Jahr 1961: Ihr wurde wegen Schwatzens der Mund mit Leukoplast zugeklebt, man hat sie geschlagen, weil sie über den Tisch erbrochen hatte und man hat sie trotz prall gefüllter Blase nicht zur Toilette gehen lassen. Anja Röhl (66) knüpft zum anderen mit ihrer Untersuchung auch an Familiäres an.« Norbert Jachertz, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 2, März 2021
»Nun hat Anja Röhl, selbst früheres Verschickungskind und Initiatorin der Verschickungskinder-Bewegung, ein Buch herausgebracht, in dem sie versucht, die Praxis der Kinderverschickung in die Tradition der ›Kinderlandverschickung‹ zu stellen, die schon unter den Nazis praktiziert worden ist. Die Sonderpädagogin legt ein Grundlagenwerk vor, dem sicher weitere Regionalstudien folgen werden.« Andreas Babel, Cellesche Zeitung, 27. Februar 2021
»Röhl gründete den Verein zur Aufarbeitung und Erforschung von Kinder-Verschickungen. Auf einer speziellen Internet-Plattform für Verschickungskinder veröffentlicht sie Erfahrungsberichte und vernetzt Betroffene untereinanderIn ihrem Buch arbeitet sie die Vergangenheit auf und stellt verschiedene Heime von Borkum bis Berchtesgaden mit Zeitzeugenberichten vor.« Tanja Wessendorf, Kölnische Rundschau. Magazin, 19. April 2021
»Anja Röhl hat als erste in der Bundesrepublik Kur- und Verschickungskinder thematisiert. Ihre über zehnjährigen Recherchen fördern Groteskes zu Tage: Millionen Kinder, die durch die Kur eigentlich gesünder werden sollten, kehrten seelisch schwer verletzt und vielfach traumatisiert in ihr Zuhause zurück. Für Eltern und Pädagogen ist das Buch ein Muss – über ein besonders dunkles Kapitel in Deutschland.« Ulrich Neumann, ARD/Report Mainz
»Als Betroffene habe ich das Buch von Anja Röhl mit Schmerz und großem Interesse gelesen. Auch bei mir holte ein Bericht die Erinnerungen aus der Tiefe hervor. Meine eigene Aufarbeitung ist, wie bei allen Verschickungskindern, noch nicht beendet. Doch dank Anja Röhls Buch bin ich ein großes Stück weitergekommen, und so meinem Ziel, irgendwann in Ruhe und Gelassenheit zurückblicken zu dürfen, näher.« Karin Diestel, Schleswig lebt! Magazin, 7. Februar 2021
»Das Buch bricht mit einem Tabu der westdeutschen Nachkriegsgeschichte und bringt die grausamen Erziehungsmethoden und die Phänomene an das Tageslicht und in einen Zusammenhang. Es ist eine gute Mischung zwischen Hintergrundaufarbeitung und Erlebnissen von Zeitzeugen, deren grausame Berichte teilweise erschüttern.« Michael Lausberg, Scharf links. Die ›neue‹ linke online Zeitung, 27. März 2021
»Es wird Zeit, sich auch der ›Verschickungskinder‹ anzunehmen. Mit der Aufarbeitung dieses Themas ›wird auch immer verbunden sein, sich für eine humanistische, einfühlsame Erziehung einzusetzen, in der eine strafende Pädagogik keine Chance mehr hat‹ (S. 294). Dazu leistet dieses sehr empfehlenswerte (in seiner Diktion auch für Zwecke der Lehre in und zur Sozialen Arbeit und zur anschaulichen Bearbeitung von Menschenrechtsthemen und -verletzungen sehr gut geeignete) Buch einen wichtigen Beitrag!« Peter-Ulrich Wendt, Socialnet. de am 9. März 2021
»Hinter blumigen Namen wie Bergfreude, Haus Glückauf oder Kinderparadies verbargen sich oft sadistische Verwahrungsanstalten. Es gab unrechtmäßige Medikamentenabgaben; medizinische Versuche; Sedierungen durch Contergan und sogar unaufgeklärte Todesfälle in diesen Heimen.« Joke Frerichs, www. blog-der-republik. de, 23. Februar 2021
»Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.« Karl-Heinz Brisch
»Eigentlich sollte Millionen Kindern mit einer Kur, zu der sie ›verschickt‹ wurden, geholfen werden. Doch sie wurden einer Maschinerie ausgeliefert – gequält, erniedrigt, gedemütigt. ›Verschickungskinder‹ waren späte Opfer des Nazigeistes im Nachkriegsdeutschland. Unbedingt lesen!« Peter Wensierski, Buchautor und Dokumentarfilmer, langjähriger SPIEGEL-Autor
»Anja Röhl hat gewagt, in ihrem beeindruckenden Grundlagenwerk ein heißes Eisen anzufassen. Kur- und Heilverschickung, als Aufpäppelung für Kinder angepriesen, hat manchmal die Kinder noch kränker gemacht. Viele Kinder haben auf diesen Reisen entlang der in den Kurheimen praktizierten Erziehungsideologie schweren Schaden genommen, den sie bis heute verspüren und mehr und mehr offen thematisieren. In einer umfassenden Recherche wird das Thema von ihr erstmals ausführlich unter die Lupe genommen und öffentlich zur Diskussion gestellt.« Silke Birgitta Gahleitner

Das Elend der Verschickungskinder

Kindererholungsheime als Orte der Gewalt

von Anja Röhl
»Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.« Karl-Heinz Brisch
Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder »aufgepäppelt« werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata.
Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.