Das Elend der Verschickungskinder von Anja Röhl | Kindererholungsheime als Orte der Gewalt | ISBN 9783837977820

Das Elend der Verschickungskinder

Kindererholungsheime als Orte der Gewalt

von Anja Röhl
Buchcover Das Elend der Verschickungskinder | Anja Röhl | EAN 9783837977820 | ISBN 3-8379-7782-X | ISBN 978-3-8379-7782-0
Leseprobe

»Anja Röhls grundlegendes Buch geht mitunter an die Schmerzgrenze, doch wer begreifen will, wie die NS-Hinterlassenschaften bis heute auch auf diese Weise in den Menschen weiterwirken, sollte es sich zur Pflichtlektüre machen.« Alexandra Senfft, der Freitag Nr. 5, 4. Februar 2021
»Millionen Kinder wurden ab den Fünfzigerjahren in Erholungsheime verschickt. Viele kehrten schwer traumatisiert zurück. Ein Buch schildert nun schlimme Misshandlungen – samt Indizien für Experimente mit Contergan.« Christoph Gunkel, Der Spiegel, 27. Januar 2021
»Anja Röhl hat als erste in der Bundesrepublik Kur- und Verschickungskinder thematisiert. Ihre über zehnjährigen Recherchen fördern Groteskes zu Tage: Millionen Kinder, die durch die Kur eigentlich gesünder werden sollten, kehrten seelisch schwer verletzt und vielfach traumatisiert in ihr Zuhause zurück. Für Eltern und Pädagogen ist das Buch ein Muss – über ein besonders dunkles Kapitel in Deutschland.« Ulrich Neumann, ARD/Report Mainz
»Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.« Karl-Heinz Brisch
»Eigentlich sollte Millionen Kindern mit einer Kur, zu der sie ›verschickt‹ wurden, geholfen werden. Doch sie wurden einer Maschinerie ausgeliefert – gequält, erniedrigt, gedemütigt. ›Verschickungskinder‹ waren späte Opfer des Nazigeistes im Nachkriegsdeutschland. Unbedingt lesen!« Peter Wensierski, Buchautor und Dokumentarfilmer, langjähriger SPIEGEL-Autor
»Mit ihrem im persönlichen Leid mitbegründeten Engagement ist es Röhl erstmals gelungen, dieses dunkle Kapitel bundesrepublikanischer Wirklichkeit im pädagogischen Umgang mit einer schon aufgrund ihres Alters und der Trennung von ihren Bezugspersonen vulnerablen Gruppe kleiner Kinder aufzudecken und seit nunmehr 15 Jahren zu durchdringen. Auch wenn es sich hier gerade nicht um ein systematisch geplantes Forschungsvorhaben handelt, so überzeugen die gründlichen Recherchen der Autorin und insbesondere die hohe Authentizität der Berichte der Betroffenen. Darüber hinaus ist die Dokumentation ein gutes Beispiel für die Produktivität einer internetgestützten Recherche: Röhl erreichte mit vergleichsweise geringen Mitteln eine große und anhaltend wachsende Zahl ehemaliger Verschickungskinder und erhielt trotz des zeitlichen Abstandes von manchmal mehr als 50 Jahren außerordentlich persönliche und präzise Schilderungen des angsterfüllten und oft qualvollen Alltags in den ›Kindererholungsheimen‹. Damit konnte ein Fundus empirischer Daten erhoben werden, dessen systematische Auswertung noch am Anfang steht.« Birgit Gaertner, PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 76. Jahrgang, Heft 11, November 2022
»Anja Röhl hat gewagt, in ihrem beeindruckenden Grundlagenwerk ein heißes Eisen anzufassen. Kur- und Heilverschickung, als Aufpäppelung für Kinder angepriesen, hat manchmal die Kinder noch kränker gemacht. Viele Kinder haben auf diesen Reisen entlang der in den Kurheimen praktizierten Erziehungsideologie schweren Schaden genommen, den sie bis heute verspüren und mehr und mehr offen thematisieren. In einer umfassenden Recherche wird das Thema von ihr erstmals ausführlich unter die Lupe genommen und öffentlich zur Diskussion gestellt.« Silke Birgitta Gahleitner

Das Elend der Verschickungskinder

Kindererholungsheime als Orte der Gewalt

von Anja Röhl
»Endlich! Anja Röhl hat ein erstes Grundlagenbuch über die gigantische Verdrängung einer kollektiven Traumatisierung von Millionen von Kindern durch Verschickungen geschrieben. Dank ihrer Beharrlichkeit und dem Mut zahlloser Betroffener beginnt nun die so notwendige Aufarbeitung.« Karl-Heinz Brisch
Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder »aufgepäppelt« werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata.
Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.