Private und nichtstaatliche Armenfürsorge in der Berner Landgemeinde Worb im 19. Jahrhundert von Matthias Baumer | ISBN 9783869452005

Private und nichtstaatliche Armenfürsorge in der Berner Landgemeinde Worb im 19. Jahrhundert

von Matthias Baumer
Buchcover Private und nichtstaatliche Armenfürsorge in der Berner Landgemeinde Worb im 19. Jahrhundert | Matthias Baumer | EAN 9783869452005 | ISBN 3-86945-200-5 | ISBN 978-3-86945-200-5
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Private und nichtstaatliche Armenfürsorge in der Berner Landgemeinde Worb im 19. Jahrhundert

von Matthias Baumer
Armut war eine schwere Last für viele, auch im 19. Jahrhundert. Aber langsam entwickelte sich in einer ländlichen Berner Gemeinde wie Worb ein soziales Netz. Zu tragen vermochte es nicht alle, aber gegen Ende des Jahrhunderts immer mehr Menschen. Der Kern der Fürsorge bestand zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Verabreichung von Bildung und Erziehung und in der Abgabe von Lebensmitteln und Brennmaterial, zum Teil direkt in Suppenanstalten.
Später begannen sich weitere Fürsorge-Strukturen mit anderen Leistungen herauszubilden. Diese unterstützten und ergänzten vor allem die staatliche Armenpflege. Sie wirkten eher präventiv, während die staatliche Fürsorge weitgehend Armutssymptome bekämpfte. Die private, freiwillige und nichtstaatliche Fürsorge drang gezielter zu möglichen Ursachen von Armut vor. Wie zum Beispiel der „Allgemeine Krankenverein“, der sich Patienten annahm, bevor sie der Gemeinde wegen zu hoher Arzt- und Pflegekosten zur Last fielen. Oder auch die „Krankenkasse“, welche dank den finanziellen Leistungen im Krankheitsfalle Haushaltungen vor dem finanziellen Ruin bewahren konnte.
Die private und nicht-staatliche Fürsorge entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts in Worb immer weiter. Sie vermochte die staatliche Armenhilfe zu entlasten, konnte die Armut aber nicht besiegen. Aber vielleicht wollte sie dies auch nicht. Immer noch standen Armut und Not für nichtkonformes Verhalten, Selbstverschulden und oft für die moralische Minderwertigkeit der Betroffenen. Diesen zu helfen war eine tugendhafte Tat, auf welche der begüterte Teil der Gesellschaft auch nicht verzichten wollte.