Selbstbiographie von Franz Grillparzer | ISBN 9783936345773

Selbstbiographie

von Franz Grillparzer
Mitwirkende
Autor / AutorinFranz Grillparzer
Nachwort vonHugo von Hofmannsthal
Buchcover Selbstbiographie | Franz Grillparzer | EAN 9783936345773 | ISBN 3-936345-77-5 | ISBN 978-3-936345-77-3

Selbstbiographie

von Franz Grillparzer
Mitwirkende
Autor / AutorinFranz Grillparzer
Nachwort vonHugo von Hofmannsthal
Die Akademie der österreichischen Wissenschaften hatte 1848 ihren Sekretär ermächtigt, sämtliche Mitglieder um biographische Notizen zu ersuchen. Es bedurfte dreier solcher Aufforderungen, bis Grillparzer die Niederschrift begann; abgesandt wurde sie nie. Das Vorhandensein des starken Bandes war eine der größten Überraschungen nach Grillparzers Tod. Die Erinnerungen an Beethoven und Feuchterleben boten einen gewissen Grundstock, der Anfang ist sichtlich von Goethes „Dichtung und Wahrheit“ beeinflußt, wozu die ähnlichen häuslichen Verhältnisse wohl den Anstoß gegeben haben. Die Biographie umfaßt das halbe Leben Grillparzers, der beim Schreiben zweiundsechzig Jahre alt war. Dann bricht sie anscheinend grundlos ab. Man sieht Grillparzer zwischen den Mächten der Zeit hin- und hergerissen. Einerseits war er ein Mann des Liberalismus und der aufgeklärten Theorie des Staates, die in Habsburg finstere Reaktion sah, andererseits wandte sich niemand schärfer als er gegen die so ersehnte Revolution von 1848, als sie eingetreten war. (Er sprach von einer durch nichts wiedergutzumachenden Verkehrtheit, der Herrschaft der „Straße“). Die Widersprüche betrafen auch Grillparzers Werk. Einerseits glaubte er alle kirchliche Bindung als kindliches Stadium der Völker, als Pfaffenherrschaft, ablehnen zu müssen, andererseits pries er in den nächsten Dramen den Zustand des Mittelalters, wo Glaube, Staat und Weltordnung im Symbol des Kaisers eins gewesen waren. Anekdotenhaft schildert Grillparzer in der Selbstbiographie den Verlust des religiösen Glaubens. Er wurde ein Opfer jenes europäischen Katzenjammers im Stil Byrons, Leopardis und Schopenhauers, wie er nach der aufgeklärten Desillusionierung der Welt überall und fast gleichzeitig aufbrach.