Westschrippe. Roman von Nicola Nürnberger | ISBN 9783944122243

Westschrippe. Roman

von Nicola Nürnberger
Buchcover Westschrippe. Roman | Nicola Nürnberger | EAN 9783944122243 | ISBN 3-944122-24-0 | ISBN 978-3-944122-24-3

Westschrippe. Roman

von Nicola Nürnberger
Die Jugend eines Mädchens in der guten alten BRD der 80er Jahre, dort wo der Westen besonders typisch war: nahe an der Großstadt, aber doch tiefe Provinz, nahe an der Grenze zur DDR, aber doch Welten von ihr entfernt. Der Blick der Erzählerin aus einem Berliner Vorort der Gegenwart, „einer Art westlicher Osten“, vermischt mit der naiven und zugleich schonungslosen Wahrnehmung der Heranwachsenden, macht die Spätphase der Bundesrepublik in vielen Einzelszenen auf erstaunliche Weise wieder lebendig: den Enthusiasmus der Friedensbewegung, die letzten gefährlichen Zuckungen des Kalten Krieges, die Gespenster der RAF, seltsam vergangen wirkende Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten, ländliche Bildungsoffensiven ...
Nach vielen Büchern über die letzten Jahre der DDR hier also ein Roman voll trockenem Humor über die Endphase der alten Bundesrepublik. Simple Storys über Zonenkinder inmitten von Türmen bei abnehmendem Licht: In den letzten 15 Jahren ist eine reiche Erzählliteratur über die letzten Jahre der DDR entstanden. Der Westen hingegen scheint sich seiner Gegenwart und nahen Vergangenheit zu schämen, während der Osten so sehr mit sich selbst und dem Überleben beschäftigt ist, dass er sich gar nicht fragt, welcher „Westen“ ihn da eigentlich überrollte.
Zeit, sich an die BRD vor 1989 zu erinnern. Für ältere Wessis: Um über ihre Jugend nachzudenken und zu sehen, was von ihren Wünschen übrig ist und sich vielleicht noch umsetzen lässt. Für jüngere Wessis: Um ihre Eltern oder auch eine Vergangenheit ohne Internet und Handys zu verstehen. Für Ossis: Um zu erkennen, dass der Westen nicht nur aus Raubtierkapitalismus bestand, und auch dort ein vielfältiges, intelligentes, aufregendes und sogar angenehm-soziales Leben möglich war. An das Ossis und Wessis heute wieder anknüpfen können, abseits von Unterwerfung, Resignation, Nostalgie und Abwehr.