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Prolegomena zu einer Syntax des Kontinental-Westgermanischen
von Heinrich SiemensDiese Prolegomena bestehen aus Forschungsergebnissen zum Kontinental-Westgermanischen. Ausgehend von der These, dass Kinder beim Spracherwerb zunächst die Basissyntax (Kapitel 1) lernen und erst später mit Hilfe von Bewegungen (Kapitel 2) den Basissatz variieren, definiere ich im Kontext von Universalgrammatik und Spracherwerb das Kontinental-Westgermanische durch folgende Differentia specifica: Das finite Verb regiert nach rechts, die infiniten Verben nach links. Diese Definition widerspricht sowohl der traditionellen OV-Hypothese wie auch Kaynes Asymmetrie (1994), bietet jedoch empirisch wie theoretisch Vorteile in der Beschreibung des Kontinental-Westgermanischen im Rahmen eines Minimalistischen Programms ohne die Vielzahl funktionaler Kategorien, wie wir sie etwa bei Chomsky (1995) finden. -- Im Kapitel 4 über Verbalkomplexe (engl.: verb clusters) stelle ich die einflussreichsten bisherigen Lösungsvorschläge vor, um im Anschluss ein eigenes Modell zu entwickeln, das nicht nur in der Beschreibung der Bewegungsabläufe den bisherigen Theorien überlegen ist, sondern auch eine überzeugende Antwort auf die gern unterschlagene Frage gibt, was diese Bewegungen auslöst und wodurch sie motiviert sind.