Bazille und Biedermann von Sam Wood | Besuch bei Quentin Massys Steuereintreibern | ISBN 9783946731092

Bazille und Biedermann

Besuch bei Quentin Massys Steuereintreibern

von Sam Wood
Buchcover Bazille und Biedermann | Sam Wood | EAN 9783946731092 | ISBN 3-946731-09-0 | ISBN 978-3-946731-09-2

Bazille und Biedermann

Besuch bei Quentin Massys Steuereintreibern

von Sam Wood
Das Ölbild von Quentin Massys DIE STEUEREINTREIBER wird hier deteilliert beleuchtet und beschrieben. Aber wen stellen denn die beiden Typen auf Quentin Massys eindrucksvollen Bild überhaupt dar? Der Titel des Bildes verrät es uns, sicherlich zwei Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, nur geeint durch die Ausübung desselben Berufes als Steuerbüttel. Oder waren es vielleicht gar jüdische Geldverleiher, Wucherer oder - nicht weniger schlimm - katholische Geldverleiher oder gar ein Bankier nebst Büttel. Während die linke Figur, der Mann mit Federkiel, Brille auf der Nase und der pompösen Kopfbedeckung, den ich hier Biedermann nennen mag, offenbar den besonnenen, kühl rechnenden Beamtentyp darstellt, der es zwar einerseits sehr genau nimmt, mit dem man in kritischen Situationen aber eventuell durchaus reden kann, zeigt die rechte Figur mit ihrem verschlagenen Blick und ihrer – entschuldigen Sie den Ausdruck – schiefen Fresse, dass dieser Typ erstens mit allen Wassern gewaschen ist und zweitens vermutlich auch kein Pardon kennt. Dieser abgebrühte Hund besitzt vielleicht gar eine sadistische Ader, genießt förmlich seine steuerlichen Zugriffe auf die Bürger, besonders die betuchten. Typen wie er halten jeden, der ein bißchen mehr als andere besitzt, der ein bißchen besser lebt als der Durchschnitt, von Haus aus für Verbrecher. Denn ein solcher bedient sich dann sicherlich entweder krummer Wege, hinterzieht Steuern oder ist sowieso ein Ganove. Diesen Typen will ich hier Bazille nennen, von mir aus auch gerne linke Bazille. In seiner negativen Einschätzung seiner manchmal reichen Kunden geht er vermutlich von seiner eigenen Morallosigkeit aus und meint, sie würde auf jeden zutreffen, der Geld hat.