ELTERN VON PSYCHISCH KRANKEN KINDERN UND JUGENDLICHEN von Sandra Warnken | Eine qualitative Analyse von Bewältigungsstrategien im Kontext des Corona-Shutdowns | ISBN 9783948773250

ELTERN VON PSYCHISCH KRANKEN KINDERN UND JUGENDLICHEN

Eine qualitative Analyse von Bewältigungsstrategien im Kontext des Corona-Shutdowns

von Sandra Warnken
Buchcover ELTERN VON PSYCHISCH KRANKEN KINDERN UND JUGENDLICHEN | Sandra Warnken | EAN 9783948773250 | ISBN 3-948773-25-4 | ISBN 978-3-948773-25-0

ELTERN VON PSYCHISCH KRANKEN KINDERN UND JUGENDLICHEN

Eine qualitative Analyse von Bewältigungsstrategien im Kontext des Corona-Shutdowns

von Sandra Warnken
„Eltern von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen - Eine qualitative Analyse von Bewältigungsstrategien im Kontext des Corona-Shutdowns“
Wissenschaftlich aufbereitete Erfahrungen aus Alltagswelt und Berufshandeln sind wesentliche Erkenntnisträger in der Profession Soziale Arbeit. Die Soziale Arbeit verortet sich eben in der Kongruenz realer Alltagssituationen und den ihnen eigenen Fallkonstellationen einerseits sowie in der abstrahierenden Form systematisch- methodengeleiteter Analyse und Synthese andererseits.
Sandra Warnken erfährt in ihrem Arbeitsalltag eine Folge der politisch motivierten Corona-Maßnahmen des Jahres 2020. Als Sekretärin vereinbart sie mit Eltern Termine für die ambulante Therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Als der erste Lockdown im März 2020 beschlossen wurde, schloss auch die kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtung den Präsenzbetrieb und bot den Eltern Unterstützung via Telefon an.
Warum klingelt das Telefon nicht?
Bereits im einleitenden Kapitel zeigt Warnken nachvollziehbar und begründet sowohl die aktuelle objektive Relevanz des Themas als auch ihre persönliche Motiv zu der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstand der BT auf. Neben der spürbar intrinsischen Motivation zeigt sie auch die Aktualität der verwendeten Literatur auf. Warnken arbeitet mit aktuellen Quellen zu einem aktuellen Thema aus einer sie persönlich involvierenden Perspektive. Um es vorwegzunehmen: Die wissenschaftlich erforderliche Distanz der Forscherin zu ihrem Gegenstand ist jederzeit gegeben. Warnken gelingt es, das gewählte Thema umfassend und anschaulich zu kontextualisieren, es in Studien und Bekanntes so integriert zu beschreiben, dass die Bedeutung des Themas sehr anschaulich vermittelt wird. „Was haben die Eltern der psychiatrisch ambulant betreuten Kinder und Jugendlichen alternativ gemacht und hatten sie Strategien zur Bewältigung? Wenn ja, welche?“ Diese Frage trieb Warnken um und dazu an, im Rahmen ihrer Bachelorthesis zum Abschluss des Studiums der Sozialen Arbeit Antworten zu finden.
Die zum Grundlagenverständnis vermittelnde Beschreibung der verwendeten Begriffe und Definitionen – ein naturgemäß deskriptives Vorgehen – ist sowohl erfreulich prägnant und angemessen in Umfang und Vielfalt als auch korrekt in der Darstellung. In der Vorstellung und Beschreibung des Fallbeispiels, das zunächst mit erläuternden Anmerkungen eingeführt wird, ist Warnken zielorientiert, transparent und präzise.
Warnken erläutert ausführlich und angemessen ihr Vorgehen in der qualitativen Untersuchung und zeigt auf hohem Niveau ihr Verständnis qualitativer Wissenschaft in der Sozialforschung; sie legt ihr Erkenntnisinteresse und die gewählte Vorgehensweise zur Befriedigung desselben sehr gut reflektiert begründet dar. Ihre Beschreibungen des Feldzugangs, überhaupt des Materialfindens, machen auch die Schwierigkeiten des Vorhabens deutlich. In Anlehnung an Schützes Konzept des narrativen Interviews spricht Warnken mit vier von sechs angesprochenen Elternteilen. Sie stellt die Details der Gespräche, ihrer Atmosphäre, der Umgebung, der Bedingungen unter Corona-Schutzmaßnahmen eindrücklich und anschaulich vor.
Hilfreich ist dieses Vorstellen gerade im Hinblick auf intersubjektive Nachvollziehbarkeit, mithin eines der wichtigen Gütekriterien qualitativer wissenschaftlicher Sozialforschung. Konsequent und systematisch analysiert Warnken schließlich die Daten in Anlehnung an Schützes Narrationsanalyse.
Die teilweise Wort für Wort aufbrechende Text- und Interpretationsarbeit ist erstaunlich, sie spiegelt das hohe Niveau des wissenschaftlichen Vorgehens wider, mit dem Warnken sich sowohl ihrem Feld als auch den Transkripten nähert. Es wird deutlich, dass Warnken tatsächlich verstehen WILL.   Die qualitative Arbeit ist für sie nicht einfach nur eine Methode, sondern ein zentrales Anliegen ihres Untersuchens und Erkennens. Ihre Arbeit wird zu einem wichtigen Zeitdokument, die Arbeitsweise Warnkens ist stets angemessen, distanziert, selbstreflektiert und fragend, neugierig, offen – zugleich auch verbindlich im Erkennen des Erkannten.