Kompendium der Sozialmedizin von Jens-Uwe Niehoff | Heft 1: Sozialmedizin - eine Übersicht | ISBN 9783981890150

Kompendium der Sozialmedizin

Heft 1: Sozialmedizin - eine Übersicht

von Jens-Uwe Niehoff, Wolfgang Hoffmann und Max-Erik Niehoff, herausgegeben von Jens-Uwe Niehoff, Wolfgang Hoffmann und Max-Erik Niehoff
Mitwirkende
Herausgegeben vonJens-Uwe Niehoff
Herausgegeben vonWolfgang Hoffmann
Herausgegeben vonMax-Erik Niehoff
Autor / AutorinJens-Uwe Niehoff
Autor / AutorinWolfgang Hoffmann
Autor / AutorinMax-Erik Niehoff
Buchcover Kompendium der Sozialmedizin | Jens-Uwe Niehoff | EAN 9783981890150 | ISBN 3-9818901-5-9 | ISBN 978-3-9818901-5-0
Mediziner, Ärzte, Fachärtze

Kompendium der Sozialmedizin

Heft 1: Sozialmedizin - eine Übersicht

von Jens-Uwe Niehoff, Wolfgang Hoffmann und Max-Erik Niehoff, herausgegeben von Jens-Uwe Niehoff, Wolfgang Hoffmann und Max-Erik Niehoff
Mitwirkende
Herausgegeben vonJens-Uwe Niehoff
Herausgegeben vonWolfgang Hoffmann
Herausgegeben vonMax-Erik Niehoff
Autor / AutorinJens-Uwe Niehoff
Autor / AutorinWolfgang Hoffmann
Autor / AutorinMax-Erik Niehoff
Vorwort zur Schriftenreihe
Diese Schriftenreihe folgt den wichtigsten Grundlagen der Sozialme- dizin. Das sind vor allem:
• Die Medizinische Demografie
• Die Allgemeine Epidemiologie
• Die Allgemeine Sozialepidemiologie
• Ausgewählte Probleme der speziellen Sozialepidemiologie
• Die sozialmedizinischen Grundlagen der Gesundheitsökonomie
• Systeme der Gesundheitssicherung
• Systeme der Gesundheitsversorgung
• Dienstleistungen, Inanspruchnahme, Regulierung und Steuerung
der Krankenversorgung (Grundlagen der Versorgungsforschung)
• Prävention und Gesundheitsförderung
• Sozialmedizinische Aspekte der Gesundheits- und Sozialpolitik
Die Orientierung auf „Grundlagen“ ist zugleich eine Einschränkung. Und es geht eher am Rande und an Beispielen um die Sozialmedizin wie sie sich spezifisch in Deutschland entwickelt hat und heute in For- schung und Praxis darstellt.
Unverkennbar gibt es bei einer solchen Orientierung auf Grundlagen jedoch ein Problem: Es besteht in der universellen Bedeutung des Forschungsfeldes Sozialmedizin und seiner dennoch eher kümmerlichen Entwicklung, auch kenntlich an der fehlenden globalen Verbreitung dieser Fachbezeichnung. Das Forschungs- wie Praxisfeld ist heute weltweit unter vielen Begriffen subsummiert und so auch parzelliert.
Der englischen Tradition aus der Mitte des 19. Jahrhunderts folgend ist es in vielen Regionen heute unter „Public Health“ in anderen als „Soziale Hygiene“, wieder in anderen z. B. als Versorgungsmanage- ment, Sozialepidemiologie, Versorgungsforschung, Medizinische Soziologie oder Gesundheitsökonomie etabliert. Die Klärung der „richtigen“ Bezeichnung ist keine Absicht dieser Hefte. Es ist allerdings die Absicht, ein Forschungsfeld und seine praktischen Implikationen darzustellen.
Von Sozialmedizin ist zu reden, weil Menschen biologische Individuen sind, die nur als gesellschaftliche (oder sozialen) Lebewesen leben können. Mehr als dies: Menschen können nur mittels ihrer gesellschaftlichen Lebensweise auch ihre Individualität entfalten. Dies hat selbstverständlich auch Folgen für die Entstehung und für die Verteilung von Krankheiten, für den Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen und die individuelle wie soziale Folgenbewältigung von Behinderungen und die von diesen bedingten Einschränkungen.
Diese Zusammenhänge sind universell, wie sie auch spezifisch sind, je nach der Art der Lebensweisen, die menschliche Bevölkerungen teilen oder die sie voneinander unterscheiden. Soweit es sich um universelle Zusammenhänge handelt gelten sie grundsätzlich für den Menschen. Soweit sie hingegen spezifisch sind, sind sie es für die jeweiligen historischen, regionalen, zeitgeschichtlichen oder kulturellen Bedingungen.
Die Schriftenreihe beginnt mit einer orientierenden Übersicht, die auch als eine „Zusammenfassung“ gelesen werden kann.
Sie wendet sich an Studierende der Medizin, an Studierende und Experten des Public Health und des Versorgungs- und Versicherungsmanagements, vor allem aber auch an Fachärzte, die die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin oder Rehabilitationswesen anstreben.
Das Wissen über die biologischen und die sozialen Grundlagen menschlicher Existenz begründen die Praxis der medizinischen Wissenschaften. Die sozialen Grundlagen umfassen im Besonderen die gesellschaftlichen Lebensweisen menschlicher Gemeinschaften, die von diesen Lebensweisen geformten sozialen Strukturen mit den spezifischen Wirkungen auf die gesundheitlichen Verhältnisse.
Ein maßgeblicher Aspekt der Lebensweisen von Bevölkerungen ist ihr Zugang zu medizinischen Hilfeleistungen.
Für die Sozialmedizin sind die Ursachen sowie die Folgen des Wan- dels dieser Lebensweisen jeweils im Kontext des Wandels der gesundheitlichen Probleme sowie der gesellschaftlichen Gegebenheiten ihr Forschungs- und Praxisfeld. Bevölkerungen und ihre Strukturen sind die Objekte der Forschung.
Nicht nur die medizinischen Wissenschaften, auch die weltweit vor- findlichen Systemlösungen für ihre praktische Nutzung sind einem beständigen Wandel unterworfen. Dieser Wandel schafft ein eigenes Spannungsfeld, weil gesellschaftlicher Wandel zwar regelhaft Folgen für die gesundheitlichen Verhältnisse hat, diese aber für diesen Wan- del nicht zwingend auch normensetzend sind. Das schafft ein perma- nentes Spannungsfeld zu dem, was auch in einem gesellschaftlichen oder sozialen Kontext als Innovation bezeichnet werden kann.
Die Fragen nach der Zukunft der Gesundheit und der Krankenversorgung folgt dem gesellschaftlichen Wandel. Die Antworten auf diese Fragen sind Angebote an den gesellschaftlichen Diskurs und an die Akteure des gesellschaftlichen Wandels.
Innovation ist mit J. Schumpeter (1883-1950) eine beständige De- struktion des „Alten“. Sowohl die sozialmedizinische Forschung wie die Praxis der Sozialmedizin müssen sich mit dieser „Destruktion“ auseinandersetzen, sie ggf. forcieren und Alternativen prüfen.
Allerdings: das setzt neue mehrheitlich akzeptierte Lösungen voraus und auch Mechanismen, für die Sicherung einer solchen „Mehrheit“ im Dschungel von partikularen Interessen und ihren „Mehrheitsma- chern“. Wandel folgt bestenfalls zeitversetzt dem innovativen An- spruch von Wissenschaft.
Es ist immer auch die Frage zu beantworten, wie mehrheitliche Kon- sense entstehen, wie diese gegen Partikularinteressen geschützt und gefördert und bei positiver Bewährung auch erhalten werden können.
Und natürlich: Auch der Wandel sozialmedizinischer Fragestellungen und Aufgaben hat seine eigene Geschichte. Diese ist Spiegel des gesellschaftlichen Wandels und zugleich Reflex auf ihn.