»Ein Maximum an äußerer Spannung und ein Maximum an sozialen und metaphysischen Perspektiven.« Hermann Broch
Man schreibt das Jahr 1938, ein Autobus quält sich über eine staubige Straße nach Palästina. Hinter denen, die der Zufall in diesem Gefährt zusammengewürfelt hat, liegen bewegte Vergangenheiten, vor ihnen eine ungewisse Zukunft. Ein Grenzposten prüft die Liste der Passagiere: »Juden. Von überall.« Aus Konstantinopel, München und New York, aus Polen und Russland haben sie sich auf den Weg gemacht. Alle sind sie auf der Flucht, viele von ihnen schon seit langer Zeit. Robert Neumanns Exil-Roman An den Wassern von Babylon ist ein schillerndes Kaleidoskop der jüdischen Diaspora. Er erzählt von verleugneter Identität und trotzigem Aufbegehren, von Naivität und Widerstand, von Duldsamkeit, Zuversicht und Resignation. Dabei spielt Neumann mit den Slangs und Sprechweisen der Milieus, in denen sich seine Figuren bewegen, tritt als wütender Brandredner und bitterer Humorist auf, als akribischer Historiker und bibelfester Romancier.