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Person Étienne de La Boëtie

Hinweis: Der Name Étienne de La Boëtie erscheint bei verschiedenen Verlagen. Es kann sich hierbei um die jeweils selbe Person oder auch um namensgleiche handeln.

Étienne de La Boëtie bei BoD – Books on Demand

La Boétie (1530 bis 1563) entstammte dem niederen Beamtenadel von Sarlat, dem Sitz eines Bistums und Unterzentrum der königlichen Justiz. Er erhielt eine gute Bildung, u.a. auf dem renommierten Collège de Guyenne in Bordeaux, und interessierte sich früh für die klassischen griechischen und lateinischen Autoren. 1548 dürfte er hautnah miterlebt haben, wie, nachdem der neue König Heinrich II. auch in Südwestfrankreich die Salzsteuer eingeführt hatte, dort Revolten ausbrachen und diese durch königliche Truppen blutig niedergeschlagen wurden. Um dieselbe Zeit begann er ein Jurastudium an der Universität von Orléans. Zu seinen Professoren gehörte Anne du Bourg, der einige Jahre später Gerichtsrat (»conseiller«) am Parlement von Paris wurde und dort offen Einspruch gegen die Verfolgung der Protestanten erhob, was ihm 1559 einen Ketzerprozess samt Todesstrafe eintrug und ihn zum Märtyrer machte. Vermutlich war es während seiner Studienzeit, dass La Boétie, sichtlich unter dem Eindruck der genannten Revolten und der Diskussionen im Umfeld Du Bourgs, seinen flammenden Essay »Von der freiwilligen Knechtschaft« verfasste, worin er die These vertritt, dass die Unterdrückung vieler Menschen durch einen einzigen nur solange möglich sei, wie die vielen sich unterwerfen statt sich kollektiv zu widersetzen.

Étienne de La Boétie bei Meiner, F

Felix Trautmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter am Institut für Sozialforschung in Frankfurt. Zu seinen Forschungsthemen gehören die Demokratietheorie, politische Ideengeschichte sowie Ästhetik und Kulturtheorie. In seiner Dissertation widmete er sich dem Motiv der freiwilligen Knechtschaft ausgehend von Machiavelli und La Boétie sowie im Blick auf die demokratischen Revolutionen und die Frage moderner, ideologischer Herrschaftsformen. Die Arbeit ist unter dem Titel „Das Imaginäre der Demokratie. Politische Befreiung und das Rätsel der freiwilligen Knechtschaft“ 2020 im Verlag konstanz university press erschienen.


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