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Person Michail Schaiber-Sokolski

Michail Schaiber-Sokolski bei Bernd E. Scholz

Michail Schaiber (Pseudonym: Michail Sokolski), geboren am 12. Januar 1923 in Moskau, verbrachte den größten Teil seiner Kindheit in Berlin. Nach der Rückkehr der Eltern nach Moskau Anfang 1934 besuchte er die deutschsprachige Karl-Liebknecht-Schule. 1941-1942 erlebte er den Anfang der 900-tägigen Belagerung Leningrads; 1944 nahm er in Dushanbe (Tadshikistan) ein Studium der Anglistik auf. Nach dem Krieg arbeitete er 16 Jahre lang als Englischlehrer an der dortigen Universität. Wieder zurückgekehrt in seine Heimatstadt Moskau, war er als Berufsübersetzer und Nachdichter tätig. Er übertrug u.a. die gesammelten Gedichte und Versmärchen der berühmten russischen Kinderschriftsteller Kornej Tschukowski und Samuil Marschak ins Deutsche (mehrere Ausgaben), P. Jerschows volks­tümlich-romantische Vers­erzählung »Das Höckerpferd« sowie an die 2600 Ge­dichte für Sammelbände und Zeitschriften. 1964 promovierte er in Moskau über deutsche Exilliteratur (Klaus Mann). Er veröffentlichte in russischer Sprache mehrere Abhandlungen zur deutschen Literatur- und Geistesgeschichte (u.a. »Klaus Mann und die Suche nach einem neuen Humanismus«, »Klaus Mann. Eine Biographie«), in deutscher Sprache Aufsätze zur russischen Literatur sowie zur Theorie der Nachdichtung. Im »Samisdat« erschienen in den 70-er und 80-er Jahren zahlreiche Aufsätze zur russischen Geschichte und Philosophie. 1990 erregte sein Buch »Falsches Gedächtnis. Rußlands Helden und Antihelden« (historisch-polemische Essays) in Rußland weit über die Fachkreise hinaus Aufsehen. Ab 1990 veröffentlichte er auch in der Bundesrepublik Deutschland, wie z.B. in der Zeitschrift »Kontinent. Ost-West-Forum«. Für den Südwestrund­funk Baden-Baden verfaßte er von 1992 an regelmäßig Essays. – Der hier – »Ich war in Berlin. (1927-1933)« – veröffentlichte Text entspricht den Kapiteln 3 bis 12 seines 2001 auf Russisch im “Blaue Hörner Verlag Marburg” erschienenen Buches »Es war eine verhängnisvolle Zeit. Erinnerungen« (»Rokovoe bylo vremja. Memuary«), das mit der Evakuierung aus dem belagerten Lenin­grad 1942 endet. Michail Schaiber-Sokolski lebte ab 1997 in Marburg, wo er am 24. November 2005 starb. Begraben wurde er auf dem Marburger Jüdischen Friedhof.