
Besprochen in:
Tagebuch, 4 (2024), Berthold Molden
taz, 24.06.2024, Jens Kastner
Jungle World, 07.11.2024, Dennis Göttel
Jens Kastner, analyse & kritik, 16.04.2024: Kracauer gehört zu den häufig übersehenen Theoretiker*innen der Linken, der allzu schnell allein als Filmtheoretiker rubriziert wurde. Robnik möchte ihn als politischen Autor stark machen. Und das gelingt ihm sehr gut.
Norbert Reichel, Demokratischer Salon, 19.03.2024: Dieses Buch eröffnet die Chance, umfassender und tiefgehender darüber nachzudenken, was Faschismus beziehungsweise Faschismen für manche Menschen so attraktiv macht, dass sie darüber Freiheit und Demokratie aufzugeben bereit sind.
Flexibler Faschismus
Siegfried Kracauers Analysen rechter Mobilisierungen damals und heute
von Drehli RobnikAntidemokratische Machtdurchsetzung und Beschwörungen einer »Vollständigkeit« kennzeichnen den Faschismus von seinen historischen Erscheinungsformen bis zu seinen heutigen Ausprägungen. Rechte Mobilisierungen und Regimes dieser Art werden primär als autoritär angesehen. Drehli Robnik schlägt im Gegensatz dazu vor, sie als nihilistische Machtentfesselung in Dauerbewegung zu beschreiben. Diese Kennzeichnung des Faschismus, besonders des Nationalsozialismus, legen Siegfried Kracauers Schriften aus den 1930er und 1940er Jahren nahe. Dessen Analysen einer disruptiven und flexiblen Politik, die nicht zuletzt der Abschaffung von orientierenden Ideen und geteilter Wirklichkeit gilt, geben Aufschluss über die Gegenwart – und zeigen Kracauer im Kontext historischer wie aktueller Begriffsbildung als einen zutiefst politischen Denker.