»Sänger verbindet ihre ethnografischen Schilderungen und Interviews
geschickt mit abstrakten Konzepten zu Subjektivierungsprozessen,
Schuld und Verantwortung. Ihr gelingt eine kritische Analyse von
Ultraschalluntersuchungen als kulturelle Praxis, die wegen ihrer
zahlreichen Beispiele sehr lebensnah bleibt und so einen besonderen
Eindruck bei den Leser*innen hinterlässt.«
Gen-ethischer Informationsdienst, 255 (2020)
Elternwerden zwischen »Babyfernsehen« und medizinischer Überwachung
Eine Ethnografie pränataler Ultraschalluntersuchungen
von Eva SängerWarum sind Ultraschalluntersuchungen bei Schwangeren so beliebt? Welche Konsequenzen hat es, wenn bereits vorgeburtlich Informationen über das Geschlecht und den körperlichen Zustand des Ungeborenen vorliegen? Eva Sänger rekonstruiert auf der Basis von Interviews und ethnografischen Beobachtungen wie diese bildgebende Technologie das vorgeburtliche Elternwerden mitgestaltet. Ihre praxis- und subjektivierungsanalytische Studie fasst medizinische Ultraschalluntersuchungen dabei als kulturelle Praxis auf und zeigt: Es ist gesellschaftlich problematisch, wenn Ultraschalluntersuchungen vor dem Hintergrund der pränataldiagnostischen Suche nach auffälligen fötalen Entwicklungen zum Familienereignis umfunktioniert werden.