Wilderer, Füchse, Schwerenöter von Alex M. Peer | 100 Jahre Hoteldorf Grüner Baum – Die Geschichte eines der berühmtesten Hotels der Welt | ISBN 9783000435638

Wilderer, Füchse, Schwerenöter

100 Jahre Hoteldorf Grüner Baum – Die Geschichte eines der berühmtesten Hotels der Welt

von Alex M. Peer
Buchcover Wilderer, Füchse, Schwerenöter | Alex M. Peer | EAN 9783000435638 | ISBN 3-00-043563-8 | ISBN 978-3-00-043563-8

Wilderer, Füchse, Schwerenöter

100 Jahre Hoteldorf Grüner Baum – Die Geschichte eines der berühmtesten Hotels der Welt

von Alex M. Peer
Man muß diesen Ort schon erlebt haben, um ihn zu verstehen – und zu lieben. Eingebettet in die unbeschreibliche Schönheit der Natur, am Rande des Nationalparks Hohe Tauern, befindet sich ein Hotel, das sich getrost als traditionsreich bezeichnen kann. Ein Hotel mit Geschichte, einer gleichsam faszinierenden wie wechselhaften Geschichte, zurück reichend bis in die Kaiserzeit Österreichs. Das Gasteinertal im Allgemeinen und Bad Gastein im Speziellen waren schon immer berühmt und berüchtigt dafür, ein gewisses „Extra“ zu haben – heute nennt man das „Spirit“ – und Anziehungspunkt für Kaiser und Könige, Reiche und Schöne, Promis und Möchtegerne, Künstler und Kreative, Visionäre und Phantasten zu sein. Schon seit hunderten von Jahren weiß man um die Heilkräfte der Thermalquellen, die hier im Zentrum von Bad Gastein dem Berg auf einzigartige Weise entspringen. Nirgendwo sonst in Europa ist das so wie hier der Fall. Bis heute ist (noch) nicht geklärt, woher das Wasser genau kommt. Ob es dieses warme und radioaktive Wasser alleine ist, das für diesen „mentalen Magnetismus“ verantwortlich ist, sei dahingestellt. Jedenfalls hat es einen großen Anteil daran, das steht wohl außer Frage. Aus einer Mischung von epochaler Großstadtarchitektur der Jahrundertwende, traditioneller Bauweise der Alpenregion und neuzeitlicher Baustile, die auch so manche als solche bezeichnete „Bausünde“ mit sich gebracht haben, ragt der Grüne Baum weit heraus, ein Sonderling ohne Gleichen. Im Bauboom der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren leistbare Arbeiter hier Mangelware, so behalf man sich mit „Gastarbeitern“ aus dem Ausseer Land, auch der Architekt kam von dort. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass sich das über viele Jahrzehnte zum Hoteldorf angewachsene Anwesen großteils im Ausseer Stil präsentiert. Eigentlich völlig untypisch für die Region, aber mehr als passend an diesem Ort. Malerisch bildet es den Mittelpunkt des Kötschachtals, als könne es nirgendwo anders auf dieser Welt stehen – außer im Ausseer Land natürlich! Aber es sind nicht nur die Äußerlichkeiten, die dieses Hoteldorf so besonders machen, ganz und gar nicht! Es sind vor allem die Menschen. Die Menschen, die hier leben und lebten, die den Grünen Baum geschaffen haben, die Menschen, die hier arbeiten und zu guter Letzt die Menschen, die das Wertvollste darstellen, was dieser Ort überhaupt besitzt: die Gäste! Untrennbar mit der Geschichte des Hauses verbunden ist auch die der Familien Linsinger, Lindinger, Hopfer und Blumschein, die das Hotel aufgebaut und über die letzten hundert Jahre zu dem gemacht haben, was es heute ist. Über mehrere Generationen hinweg steuerte die Familie den Traditionsbetrieb durch Stürme und Flauten, trotzte Krisen, überstand Brände, Lawinen und Kriege und erblühte in Zeiten des Wirtschaftswunders und der Hochkonjunktur. Gekauft wurde der Grüne Baum von der fleißigen Postmeisterwitwe Anna Linsinger und ihrem zweiten Ehemann Hans Lindinger. Aufgebaut und erweitert hat ihn ihr Sohn Erwin Linsinger mit tatkräftiger Unterstützung seiner Halbschwester Erna Lindinger. An die Spitze geführt wurde der Betrieb dann von Monica und Hannes Blumschein. Während Monica, als die Seele des Hauses, eher hinter den Kulissen für die wirtschaftlichen Entwicklungen verantwortlich zeichnete, kann Ehemann Hannes heute getrost als Erfinder des Berufsbildes des Animateurs angesehen werden. Horn blasend, jodelnd und singend hat er mit seinen großartigen Ideen, Projekten und Initiativen das Hotel, ja, Bad Gastein selbst geprägt, gefördert und erblühen lassen, wie kaum ein anderer je zuvor. Heute führen Sigrid und Maximilian Blumschein den Grünen Baum bereits in vierter Generation. So vielfältig und einzigartig wie die Menschen, die hier beheimatet sind, sind auch die, die hierher kommen. Es sind Menschen, die das Besondere suchen und meistens auch finden. Einige von ihnen haben hier auch ihre zweite Heimat gefunden. Luis Trenker bekam hier zu seinem 93. Geburtstag die höchste Torte der Welt geschenkt mitsamt Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Yehudi Menuhin machte vor Freude einen Kopfstand, und Liza Minelli war zu betrunken, um noch irgendetwas zu tun. Thomas Muster saß im Hotel an der Bar und Falco in der Solitude am Tisch. Bruno Kreisky traf Niki Lauda, Richard von Weizsäcker Pierre Pflimlin und Reinhold Messner traf zum zweiten Mal den Yeti … Diese Liste könnte noch lange weitergeführt werden – und keine Sorge, – das wird sie auch!