4. Sonderhet der Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein | Der Kulturlandschaftswandel in den Steinburger Elbmarschen | ISBN 9783000585203

4. Sonderhet der Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Der Kulturlandschaftswandel in den Steinburger Elbmarschen

Buchcover 4. Sonderhet der Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein  | EAN 9783000585203 | ISBN 3-00-058520-6 | ISBN 978-3-00-058520-3
Die Zielgruppe setzt sich aus Denkmalpflegern, wissenschaftlich Interessierten und besonders Interessierten aus den Steinburger Elbmarschen zusammen

4. Sonderhet der Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Der Kulturlandschaftswandel in den Steinburger Elbmarschen

Auszug

Die Kulturlandschaftswandelkarte ist ein Instrument, das ursprünglich aus der historischen Geographie stammt. Es dient der Erfassung, Analyse und Visualisierung von Veränderung und Persistenz von Elementen unserer historischen Kultur- und Naturlandschaften. Die Kulturlandschaftswandelkarte kann eine Vielfalt an Themen abdecken. Landschaftsräume, Topographie, Siedlungsmuster, landwirtschaftliche Nutzungen und beispielsweise Infrastruktur, werden in ihrem Entstehungs- und Entwicklungsprozess abgebildet. Seit gut mehr als inzwischen 20 Jahren wird diese Visualisierungsmethode von Raumqualitäten in der archäologischen Denkmalpflege eingesetzt. Wegbereiter der Einführung waren sicherlich die Kollegen Klaus-Dieter Kleefeld und Peter Burggraaff. Das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein ist froh darüber, dass dieses Werkzeug nach inzwischen langjährigen Bemühungen jetzt erstmals auch umfänglich in unserem Land eingesetzt werden kann. Ermöglicht hat dies das transdisziplinäre, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt Regiobranding. Bereits an dieser Stelle sei allen Beteiligten für ihren Einsatz gedankt, die dieses Projekt und die Umsetzung der hierin enthaltenen Ziele ermöglicht haben. Ohne diesen Einsatz und die Förderung wäre dieser umfängliche Feldversuch nicht möglich gewesen. Die ersten Bemühungen, die Kulturlandschaftswandelkarte einzusetzen, beschränkten sich in den Jahren vor dem Regiobranding-Prozess auf kleinflächige Analysen. Eine davon, Glückstadt, erwies sich mit der Beschränkung auf das Stadtgebiet als zu kleinteilig. Erst die Arbeit in der im Forschungsprojekt definierten Fokusregion Steinburger Elbmarschen konnte das wirkliche Potenzial aufzeigen. Neben der zweifelsohne vorhandenen fachlichen Bedeutung stehen die Möglichkeiten der Planung sowie der Bürgerbeteiligung. Letzteres zielt sowohl auf die partizipative Erarbeitung der Kulturlandschaftswandelkarte (-> S. 77) als auch ihre Bedeutung als Vermittlungswerkzeug, um die Bürger beim Erhalt und bei der Entwicklung der Kulturlandschaft teilhaben zu lassen.2016 wurden bereits die ersten Vorarbeiten zur Kulturlandschaftswandelkarte für den Kreis Steinburg in den Bereichen der Stadt Glückstadt sowie denen der Ämter Horst-Herzhorn, Krempermarsch und Wilstermarsch erarbeitet. Die Ergebnisse wurden entsprechend der Projektfortschritte vorgestellt und diskutiert. Die durch die fachliche Erhebung und durch die Diskussion in der Region gewonnenen Ergebnisse werden in diesem Band vorgestellt. Neben der Verankerung dieses Wissens in der Region, dient die Aufbereitung der Projektinhalte in dieser Publikation auch der überregionalen Vermittlung. Die Methode und die darin enthaltenen Arbeitsschritte können als Blaupause für ihre Anwendung in anderen Untersuchungsräumen, Regionen und Kreisen in Schleswig-Holstein benutzt werden. Hier gibt der Beitrag der Stadt Kiel (-> S. 49) erste Einblicke. Neben diesen praktischen Aspekten, ist die Kulturlandschaftswandelkarte auch Grundlage für ein zweites Ziel, das im Rahmen von Regiobranding verfolgt wird. Am Beispiel der in der Metropolregion Hamburg gelegenen Fokusregion Steinburger Elbmarschen soll modellhaft die Vorgehensweise eines Branding-Prozesses erarbeitet werden. In dessen Mittelpunkt steht die Frage: Wie kann die identitätsstiftende Landschaftsgeschichte systematisch und glaubwürdig in einen regionalen Markenbildungsprozess eingebracht werden? Die vorliegende Publikation stellt den Kulturlandschaftswandel der Steinburger Elbmarschen auf Grundlage von historischem wie modernem Kartenmaterial, Ergebnissen wissenschaftlicher Erhebungen sowie Einblicke regionaler Akteure im Projektrahmen von Regiobranding vor. Dabei geht es nicht um eine erschöpfende Beschreibung aller Facetten der Region, sondern um die Aktualisierung und Kontextualisierung historischer Raumbezüge und regionaler Charakteristika in Bezug auf eine sich immer stärker wandelnde Kulturlandschaft. Abschließend möchten wir uns zunächst bei allen Beteiligten bedanken. Zu nennen sind die Mitarbeiter der Kreisverwaltung des Kreises Steinburg, hier besonders Frau von Malottky und Herr Huusmann, sowie die Mitarbeiter der Fa. AGIL – Büro für angewandte Archäologie, die mit der Herstellung der Kulturlandschaftswandelkarte und dieser Publikation beauftrag worden sind. Unser besonderer Dank gilt darüber hinaus allen Autoren der Beiträge in dieser Publikation sowie Akteuren, die erst mit ihrem Engagement die Projektarbeit in Forschung und Praxis möglich gemacht haben.