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Krimiliebhaber, historische Romane,
1650, der Dreißigjährige Krieg ist gerade zu Ende, aber noch nicht beschlossene Sache. Der Friede soll erst am 26. Juni in Nürnberg vollstreckt werden. Im Mai des gleichen Jahres jedoch, geschehen merkwürdige Dinge im beschaulichen Vyrssen. Als hätten die Bewohner nicht schon genug unter den entsetzlichen Folgen von Hunger, Krankheiten und Überfällen zu leiden, nisten sich zudem eigenartige Fremde im Gasthof Zum goldenen Rahbarber ein. Nur durch Zufall stößt die Triglaw auf diese Gefahr und beginnt mißtrauisch zu werden. Mit Recht, denn wie sich bald herausstellt, nehmen die Ereignisse immer größere und gefährlichere Ausmaße an: Die Vergangenheit ist wieder zurückgekehrt. Letztendlich ist sogar der Westfälische Friede in Gefahr.
Der Nachtwächter Adam tho Everhartz, der Schmied Theiß ten Dahl und der Magister Johannes Nethox, genannt die Triglaw, müssen wieder aktiv werden.
DIE TÄTOWIERTE SEELE
Der Tanz auf der Nadel, der Tanz auf dem Dorn. Stets kommt der Wandel, so werden wir gebor`n.
1. DER FREMDE
„Hast du Lust mit zum Goldenen Rahbarber zu kommen?!“, rief Adam tho Everhartz schon von weitem, als er sich der Schmiede näherte. Als Nachtwächter von Vyrssen war er in den frühen Morgenstunden von seinem Rundgang nach Hause gekommen und hatte sich für ein paar Stunden auf`s Ohr gelegt, wie er immer zu sagen pflegte. Jetzt war er ausgeruht und es drängte ihn, seinem Freund Theiß ten Dahl einen Besuch abzustatten, um mit ihm zu ihrem Lieblingsgasthof zu gehen. Theiß saß mit verschränkten Armen vor seiner Haustür und hatte die Augen geschlossen. Er machte gerade eine Mittagspause und faulenzte in der warmen Sonne des Winnemond (heute Mai), während der Lehrbursche noch in der Werkstatt den Blasebalg betätigen mußte, um die Glut in Gang zu halten. Natürlich hatte er den Nachtwächter gehört, aber er machte sich einen Spaß daraus, seinen Freund auf eine Reaktion warten zu lassen. Deshalb, weil er wußte, das Adam es nicht mochte. Und der Wutausbruch seines Freundes kam prompt, was ihm ein zufriedenes Lächeln auf das vernarbte Gesicht zauberte. „ He! Hast du mich nicht gehört?! Theiß! Thaaeiß! Verdammt noch mal! Nimm gefälligst deine verrosteten Eisenspäne aus den Ohren! He! Bist du taub?!“ Adam blieb ein oder zwei Schritte in respektvollen Abstand vom Schmied entfernt stehen und blickte zornig auf ihn herab. Mit hochrotem Gesicht, die Hände in die Hüften gestemmt, wippte er unruhig auf seinen Füßen auf und ab. Er sah, dass sein Freund nicht am Schlafen war, denn sein Bauch bewegte sich dafür zu schnell auf und ab. Leicht gereizt, und mit zur Seite geneigtem Kopf, ließ er so einige Sekunden verstreichen. Aber noch immer wartete er vergeblich auf eine Reaktion. Da erkannte er das flüchtige und verräterische Lächeln im Gesicht seines Freundes, und das steigerte seine Wut:
DIE TÄTOWIERTE SEELE
Der Tanz auf der Nadel, der Tanz auf dem Dorn. Stets kommt der Wandel, so werden wir gebor`n.
1. DER FREMDE
„Hast du Lust mit zum Goldenen Rahbarber zu kommen?!“, rief Adam tho Everhartz schon von weitem, als er sich der Schmiede näherte. Als Nachtwächter von Vyrssen war er in den frühen Morgenstunden von seinem Rundgang nach Hause gekommen und hatte sich für ein paar Stunden auf`s Ohr gelegt, wie er immer zu sagen pflegte. Jetzt war er ausgeruht und es drängte ihn, seinem Freund Theiß ten Dahl einen Besuch abzustatten, um mit ihm zu ihrem Lieblingsgasthof zu gehen. Theiß saß mit verschränkten Armen vor seiner Haustür und hatte die Augen geschlossen. Er machte gerade eine Mittagspause und faulenzte in der warmen Sonne des Winnemond (heute Mai), während der Lehrbursche noch in der Werkstatt den Blasebalg betätigen mußte, um die Glut in Gang zu halten. Natürlich hatte er den Nachtwächter gehört, aber er machte sich einen Spaß daraus, seinen Freund auf eine Reaktion warten zu lassen. Deshalb, weil er wußte, das Adam es nicht mochte. Und der Wutausbruch seines Freundes kam prompt, was ihm ein zufriedenes Lächeln auf das vernarbte Gesicht zauberte. „ He! Hast du mich nicht gehört?! Theiß! Thaaeiß! Verdammt noch mal! Nimm gefälligst deine verrosteten Eisenspäne aus den Ohren! He! Bist du taub?!“ Adam blieb ein oder zwei Schritte in respektvollen Abstand vom Schmied entfernt stehen und blickte zornig auf ihn herab. Mit hochrotem Gesicht, die Hände in die Hüften gestemmt, wippte er unruhig auf seinen Füßen auf und ab. Er sah, dass sein Freund nicht am Schlafen war, denn sein Bauch bewegte sich dafür zu schnell auf und ab. Leicht gereizt, und mit zur Seite geneigtem Kopf, ließ er so einige Sekunden verstreichen. Aber noch immer wartete er vergeblich auf eine Reaktion. Da erkannte er das flüchtige und verräterische Lächeln im Gesicht seines Freundes, und das steigerte seine Wut: