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Mit der Apartheidregierung gegen den Kommunismus
Die militärischen, rüstungsindustriellen und nuklearen Beziehungen der Schweiz zu Südafrika und die Apartheid-Debatte der Uno, 1948-1994
von Peter HugDie Beziehungen der Schweiz zu Südafrika waren politisch, militärisch und rüstungsindustriell in jenen Jahren am intensivsten, als die Durchsetzung der südafrikanischen Politik der Rassentrennung (Apartheid) am stärksten von schweren Menschenrechtsverletzungen und offener Gewaltanwendung begleitet war, nämlich in den 1980er Jahren. Die Schweizer Industrie unterlief das Waffenembargo, das die Uno über Südafrika verhängt hatte, von Beginn weg systematisch und trug auch direkt zum Bau der südafrikanischen Atombomben bei. In Bern übten sich die Behörden angesichts der völkerrechtswidrigen Geschäfte der Industrie in fahrlässiger Ahnungslosigkeit, bewusster Duldung und aktiver Mitwirkung.
Der Uno-Vollversammlung galt das rassistische Apartheid-System in Südafrika seit 1950 als menschenrechtswidrig. 1960 warnte sie erstmals davor, eine unverändert fortgesetzte Apartheidpolitik gefährde den Frieden. Ab 1966 brandmarkte die Uno-Vollversammlung Apartheid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es dauerte bis 2001, bis auch das Schweizer Parlament zum gleichen Schluss kam.
Gestützt auf ein umfangreiches, bisher unveröffentlichtes Quellenmaterial aus der Schweiz und Südafrika deckt die Studie erstmals das grosse Ausmass der militärischen, rüstungsindustriellen und nuklearen Verstrickungen der Schweiz mit dem Apartheid-System auf und untersucht, weshalb in der Schweiz Menschenrechtsfragen und Uno-Empfehlungen gegenüber strategischen und wirtschaftlichen Interessen so wenig Gewicht hatten. So lange die Schweiz der Uno fernblieb und ihre Verstrickungen mit der Shoah tabuisierte, blieben hierzulande rassistische Vorstellungen politisch wirksam. Später wurde jede Kritik an der Unterstützung der Apartheid-Regierung mit dem Argument erstickt, das antikommunistische Bollwerk am Kap müsse erhalten bleiben.
Der Uno-Vollversammlung galt das rassistische Apartheid-System in Südafrika seit 1950 als menschenrechtswidrig. 1960 warnte sie erstmals davor, eine unverändert fortgesetzte Apartheidpolitik gefährde den Frieden. Ab 1966 brandmarkte die Uno-Vollversammlung Apartheid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Es dauerte bis 2001, bis auch das Schweizer Parlament zum gleichen Schluss kam.
Gestützt auf ein umfangreiches, bisher unveröffentlichtes Quellenmaterial aus der Schweiz und Südafrika deckt die Studie erstmals das grosse Ausmass der militärischen, rüstungsindustriellen und nuklearen Verstrickungen der Schweiz mit dem Apartheid-System auf und untersucht, weshalb in der Schweiz Menschenrechtsfragen und Uno-Empfehlungen gegenüber strategischen und wirtschaftlichen Interessen so wenig Gewicht hatten. So lange die Schweiz der Uno fernblieb und ihre Verstrickungen mit der Shoah tabuisierte, blieben hierzulande rassistische Vorstellungen politisch wirksam. Später wurde jede Kritik an der Unterstützung der Apartheid-Regierung mit dem Argument erstickt, das antikommunistische Bollwerk am Kap müsse erhalten bleiben.