Der Fremde im Kriege von Timm Genett | Zur politischen Theorie und Biographie von Robert Michels 1876-1936 | ISBN 9783050044088

Der Fremde im Kriege

Zur politischen Theorie und Biographie von Robert Michels 1876-1936

von Timm Genett
Buchcover Der Fremde im Kriege | Timm Genett | EAN 9783050044088 | ISBN 3-05-004408-X | ISBN 978-3-05-004408-8
„[Es handelt sich] um die erste intellektuelle Biografie des Soziologen und Politikwissenschaftlers, die diese Bezeichnung verdient. Basierend auf der intensiven Durchdringung eines weit verstreuten, in mehreren Sprachen verfassten OEuvre, angereichert durch eine gründliche Auswertung des in Turin lagernden Nachlasses, inspiriert und informiert durch die überaus rege Michels-Forschung in Italien, supplementiert schliesslich durch die sorgfältige Auslotung eines Kontexts, der sich auf so heterogene Gebiete erstreckt wie die Debatten der Zweiten Internationale, die positivistische Kriminalanthropologie, die Weltkriegspublizistik oder den Faschismus, stösst das Achthundert-Seiten-Werk von Timm Genett Kapitel um Kapitel die Meinungen um, die sich über Michels eingebürgert haben.“ Stefan Breuer in: Neue Zürcher Zeitung, 28. August 2008 "Die späte Karriere des deutsch-italienischen Gelehrten unter dem Faschismus hat jahrzehntelang den Blick auf Michels' überaus reichhaltiges Frühwerk verstellt, dessen Gehalt vom Autor jetzt in seiner außerordentlich verdienstvollen, mit immenser Gründlichkeit erarbeiteten Darstellung erstmals umfassend rekonstruiert worden ist. [...] Genetts magistral[e] Studie [verdient] ein uneingeschränktes Lob und darüber hinaus Beachtung nicht nur derjenigen [...], die sich für die Genese der modernen Sozialwissenschaften interessieren.„ Hans-Christof Kraus in: Das Historisch-Politische Buch, 56 (2008) 3 “Das Buch ist uneingeschränkt zu empfehlen.„ Dr. Steffen Augsberg in: Mitteilungen des Instituts für Deutsches und Europäisches Parteienrecht und Parteienforschung, 2008/2009, Heft 15 Eine “gewichtige intellektuelle Biografie„ TN in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, 13. Januar 2009 “Sein Ziel, die These einer 'faschistischen Präfiguration' von Michels' Werk zu widerlegen, hat Gennett [...] erreicht und einen fesselnd zu lesenden Beitrag zur Politik- und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts vorgelegt.„ Max Bloch in: H-Soz-u-Kult, 27. März 2009 “Genetts Buch ist zweifellos die umfassendste Darstellung des Lebens und des Gesamtwerkes von Michels in deutscher Sprache. Sie ist durchgängig kritisch und konsequent historisch. Trotz des ungeheuren Umfangs wirkt das Buch nicht weitschweifig oder langatmig, es ist vielmehr gut lesbar." Werner Röhr in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 57 (2009) 9

Der Fremde im Kriege

Zur politischen Theorie und Biographie von Robert Michels 1876-1936

von Timm Genett
Diese intellektuelle Biographie unternimmt eine grundlegende Revision von Robert Michels’ politischem Werk und Leben. Sie ist nicht nur die bislang umfassendste Gesamtdeutung dieses Klassikers der Politikwissenschaft, sondern auch die erste seit über drei Jahrzehnten. Ihr theoretisches Herzstück ist eine Neuinterpretation von Michels’ berühmter „Soziologie des Parteiwesens“ (1911), ihrer pessimistischen, aber auch ihrer demokratiepädagogischen Sinngehalte. Hat die Forschung bisher beim frühen Michels nach Erklärungen für die spätere Wende zum akademischen Botschafter des italienischen Faschismus gesucht, wird hier auf der Basis unbekannten Text- und Archivmaterials der ‚Präfaschist’ Michels als Legende - der Forschung, vor allem aber auch des späten Michels selbst - entlarvt. Dies macht den Blick frei auf den unkonventionellen Sozialdemokraten Michels: als radikaler Liberaler und Republikaner, Feminist, Sexualreformer, Bewegungsforscher, leidenschaftlicher Vertreter des nationalen Selbstbestimmungsrechts und europäischer Pazifist. Das biographische Herzstück bildet Michels’ Rolle im Ersten Weltkrieg, seine resignative Außenseiterposition im Kontext der allgemeinen Kriegsbegeisterung von 1914, aber auch sein proitalienisches Kriegsengagement in den Folgejahren, das seine Fremdheit im Weltkrieg eher zementiert als sie überwindet. Die Rekonstruktion der vielfältigen Brüche seiner Biographie relativiert nicht, sondern präzisiert vielmehr Michels’ politische Verantwortung in den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts: obwohl kein „Faschist der ersten Stunde“, steht Michels für die Erosion des politischen Liberalismus in der Nachkriegszeit und hat diese durch seine publizistische Wirkung noch verstärkt.