Von intellektuellen Kriegen und Gelehrtengerichten von Tristan Spillmann | Zur Konventionalität der humanistischen ›imitatio‹ im Streit zwischen Lorenzo Valla und Poggio Bracciolini | ISBN 9783111323404

Von intellektuellen Kriegen und Gelehrtengerichten

Zur Konventionalität der humanistischen ›imitatio‹ im Streit zwischen Lorenzo Valla und Poggio Bracciolini

von Tristan Spillmann
Buchcover Von intellektuellen Kriegen und Gelehrtengerichten | Tristan Spillmann | EAN 9783111323404 | ISBN 3-11-132340-4 | ISBN 978-3-11-132340-4
Inhaltsverzeichnis 1

Von intellektuellen Kriegen und Gelehrtengerichten

Zur Konventionalität der humanistischen ›imitatio‹ im Streit zwischen Lorenzo Valla und Poggio Bracciolini

von Tristan Spillmann

Der in der Mitte des 15. Jahrhunderts an der römischen Kurie ausgetragene Streit zwischen den beiden Humanisten Lorenzo Valla (1406–1457) und Poggio Bracciolini (1380–1459) gehört zu den bedeutendsten Literaturdebatten der Vormoderne. Insgesamt acht Invektiven richteten beide Gelehrte gegeneinander und forderten jeweils die soziale Ächtung des anderen. Primärer Gegenstand der Auseinandersetzung bildeten ihre unterschiedlichen Auffassungen der lateinischen Sprache, was in der sich noch in der Experimentierphase befindlichen humanistischen Bewegung auf große Resonanz stieß. Ihre Mitglieder sahen sich zu einer öffentlichen Positionierung genötigt und beteiligten sich mitunter selbst an dem Disput. Die Studie bietet die erste systematische Untersuchung des Streits und arbeitet einerseits die divergenten literarischen Nachahmungsverständnisse der beiden Opponenten und andererseits die sozio-literarische Konfiguration des Disputs heraus, der die gesamte humanistische Bewegung mobilisierte. Der Beitrag beleuchtet einen durch den Streit ausgelösten Ausdifferenzierungsprozess, der für die Stabilisierung des Humanismus sowohl als eigenständiges soziales Feld als auch als Gedankengebäude von immenser Bedeutung war