Roter Mohn von Alai | Roman | ISBN 9783293203402

Roter Mohn

Roman

von Alai, aus dem Chinesischen übersetzt von Karin Hasselblatt
Buchcover Roter Mohn | Alai | EAN 9783293203402 | ISBN 3-293-20340-X | ISBN 978-3-293-20340-2
Autorenbild

Berliner Zeitung: Der Roman leistet für Osttibet, was Gabriel García Márquez für das Hinterland Kolumbiens oder Thomas Mann für das norddeutsche Kaufmannswesen geleistet hat – er setzt ein Land, eine Gesellschaft und eine (untergehende) Kultur auf die literarische Landkarte.

Trigon: Alai hat einen großartigen, mitreißenden und überaus heiteren Roman geschrieben, in welchem Schönheit und Grausamkeit eng beieinander liegen und der bevölkert ist von einer Palette unvergesslicher und einzigartiger Figuren.

Der Bund: Wer den sanftmütigen, glücklich reinkarnierten Dalai Lama mit seiner Gutmenschenreligion vor Augen hat, wird ›Roter Mohn‹ als das Dokument eines anderen, alltäglichen Tibet mit Interesse zur Kenntnis nehmen.

Tibet-Forum: Vom Mythos Tibet ist hier nicht die Rede, selbst die Begriffe ›Tibet‹ und ›Tibeter‹ kommen kaum vor. Der Roman ist in einer schwer beschreibbaren Weise poetisch und anziehend, wie schwebend in einem archaischen Raum, den die neue Zeit waffenklirrend und brutal auslöscht.

www.3sat.de/denkmal: Die Erzählperspektive aus der Sicht des ›idiotischen‹ Fürstensohnes erweist sich als geniale Wahl Alais. Mit seiner kindlichen Naivität, die immer haarscharf zwischen Grausamkeit und Gutmütigkeit pendelt, lässt er den Leser teilhaben am Lauf der Geschichte.

Kommune: Gezeugt wurde er in ›ziemlich besoffenem Zustand‹ mit der chinesischen Zweitfrau, ›sodass ich wohl oder übel als fröhlicher Idiot durchs Leben gehe‹. Dieses ›wohl oder übel‹ zieht sich durch sämtliche Aspekte des Romans; viel vom Sprachwitz, von den ironischen und sarkastischen Dialogen und Überlegungen des so genannten Idioten speist sich aus dem Widerspruch zwischen mittelalterlicher Grausamkeit und dem mal menschlich, mal absurd (oder beides zugleich) anmutenden Empfinden des Erzählers.

Märkische Allgemeine Zeitung: Die fernen und uns sehr fremden Welten Tibets schildert Alai mit großer Sachkenntnis von innen, ein in der Literatur so seltener Blick, dass man ihm schon dafür dankbar sein müsste. Dass sein Roman darüberhinaus noch so viel erzählerische Tiefe und so faszinierende Charaktere besitzt, ist einer der wirklich raren Glücksfälle der Gegenwartsliteratur.

Neue Luzerner Zeitung: Es ist die Leichtigkeit der Sprachführung, die fasziniert. Der Held als ›Idiot‹ ist unberechenbar und doppelbödig. In diesem packenden Tibet-Buch stehen für einmal nicht Religion und Mystik im Vordergund.

Magazin Fritz: Die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen handelnden Personen, deren Charaktere, sowie mit der These: ›Ich weiß, dass ich nichts weiß‹ macht dieses Buch zu einem echten Kleinod.

Bücherbord: Mit großer Erzählkunst und unverblümter Ehrlichkeit gewährt Alai Einblick in die mystische Welt des östlichsten Gebietes von Tibet im vorigen Jahrhundert. Mitreißend und spannend werden allgemeine Denkanstöße eingebracht, wie gesellschaftliche Veränderungen unter dem Druck politischer Ideologien und alter Tradition entstehen.

Roter Mohn

Roman

von Alai, aus dem Chinesischen übersetzt von Karin Hasselblatt

Jeder weiß, dass der zweite Sohn des Fürsten Maichi ein Idiot ist. Als Thronfolger wird er nie zum Zug kommen. Umso unvoreingenommener beobachtet er seine Umgebung – die Festung des Fürsten im äußersten Osten Tibets, die rücksichtslose und grausame Feudalherrschaft, die in kleinliche Streitereien verwickelten Lamas, die Intrigen um schöne Frauen und die Fehden mit benachbarten Herrschern, die wechselnden Allianzen mit den Chinesen. In das entlegene Hochland dringt die Moderne lediglich als fernes Echo. Als ein Sondergesandter der chinesischen Regierung Fürst Maichi Mohn anbauen lässt, wird dieser unermesslich reich. Die betörende rote Mohnblüte und der Duft der reifenden Kapseln bringen Unruhe in das archaische Leben. Einzig der Idiot erkennt, dass sich das Ende einer Ära abzeichnet.
Zunächst von vielen chinesischen Verlagen wegen der heiklen politischen Thematik abgelehnt, wurde »Roter Mohn« 1998 ein Bestseller und 2000 mit dem wichtigsten chinesischen Literaturpreis, dem Mao-Dun-Preis, ausgezeichnet.