Eine iranische Liebesgeschichte zensieren von Shahriar Mandanipur | Roman | ISBN 9783293205338

Eine iranische Liebesgeschichte zensieren

Roman

von Shahriar Mandanipur, aus dem Englischen übersetzt von Ursula Ballin
Buchcover Eine iranische Liebesgeschichte zensieren | Shahriar Mandanipur | EAN 9783293205338 | ISBN 3-293-20533-X | ISBN 978-3-293-20533-8
Autorenbild

Die Zeit: ›Eine iranische Liebesgeschichte zensieren‹ ist vor allem eins: ein hochkomischer Roman, der seine Witze und Einfälle auf provozierend gelassene Weise vorträgt. Der Schriftsteller kennt die Zensur aus eigener, langer und leidvoller Erfahrung. Das schleift Ironie und Sarkasmus zu scharfen Klingen. Der Roman bedient sich literarischer Techniken und Methoden, die wir gut kennen. Wir haben sie am Ende des 20. Jahrhunderts als postmodern oder dekonstruktivistisch bezeichnet, wir wurden ihrer müde, wir haben ihre Entleerung und ihren Manierismus beklagt und ihre Erschöpfung erlebt. Und es ist eindrucksvoll, zu sehen, zu welcher Lebenskraft sie erwachen, wenn die Energie politischer Notwendigkeiten in sie fährt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung: ›Eine iranische Liebesgeschichte zensieren‹ ist der ins Postmoderne gewendete, ebenso verspielte wie bitterernste Versuch, der iranischen Tragödie eine moderne Liebesgeschichte abzuringen. Aber vor allem ist dieser Roman ein Sittenbild der modernen iranischen Gesellschaft im besten Sinne des Wortes: literarisch durchtrieben, magisch-surrealistisch aufgeladen, realistisch geerdet.

Nürnberger Zeitung: Das gefeierte Werk von Shahriar Mandanipur schlägt einen wunderbaren Bogen zwischen dem heutigen politischen Iran, den Demonstrationen vom Sommer, den Verboten für Liebespärchen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen und der Zeit vor 900 Jahren, in denen der große persische Dichter Nizami aktiv war. Ein spannendes Experiment – mit vielen Hintergedanken, Verästelungen, Verstrickungen, Zeitkritik und dem Verschmelzen mehrerer literarischer Ebenen sowie von Wahrheit und Fiktion.

Neue Zürcher Zeitung: »Die schöne Schirin und ihr hochherziger, doch glückloser Verehrer Farhad aus Nizamis Chosrou und Schirin treffen im modernen Teheran aufeinander; und dies klassische persische Versepos dient Mandanipur nebenbei noch als fruchtbares Exempel, wie man ausgiebigst von erotischen Dingen erzählen kann, ohne sie zu benennen. Mit Eleganz und Witz – denn dieser Beziehungsreichtum wird ohne eitle Klügelei erstellt – baut Mandanipur das Fundament für die Bühne, auf der zwei junge Liebende und ihr Autor die durchaus heutigen Nöte der iranischen Gesellschaft und Kultur durchspielen. Dieser brillante Roman ist eine mit bitterer Lust und scharfem Geist erledigte Demontage des von religiöser Engstirnigkeit, Korruption und Perspektivelosigkeit verkrüppelten heutigen Iran – und gleichzeitig eine mit allen Mitteln der Erzähl- und Beschwörungskunst betriebene Restitution der Kultur, die dieses Land bis heute trägt und hält.«

arte: Shariar Mandanipurs Werk schlägt den Leser sofort in seinen Bann. Dabei ist es auf den ersten Blick alles andere als auf Spannung angelegte Unterhaltung. Dennoch fasziniert uns die Geschichte von den ersten Zeilen an bis zur Schlussszene, und dies, obgleich der Gang der Handlung immer wieder durch Überlegungen des Autors unterbrochen wird – und nicht nur das. Vielmehr ist der Roman voll von intertextuellen Bezügen nicht nur zur iranischen, sondern auch zur abendländischen Literatur. Ironisch bricht der Verfasser das Verhältnis zwischen Autor, Text und Zensor. Er spielt souverän mit verschiedenen Textebenen und vollbringt das Meisterstück, eine bedrückende Gegenwart mit feinem Humor so zu schildern, dass die Lektüre zu einem Vergnügen wird.

Preussische Allgemeine Zeitung: Der Autor bewegt sich leichtfüßig durch die Textebenen und verwebt brillant die politischen Verhältnisse im Land, das Sittenbild der modernen iranischen Gesellschaft und Ausflüge in die persische Literaturgeschichte und Poesie.

Tagesanzeiger: Auf den drei Ebenen entsteht ein Gesamtkunstwerk: die beklemmende Satire auf die politische Repression im Iran, das blitzgescheite Duell mit der Zensur. Und schliesslich Hymnen an die klassische iranische Literatur wie an das westliche Kino – und an die Verlockungen und Verwerfungen der Liebe. Ein dichtes Buch voller Witz, Spannung, Zauber und Erotik.

Berliner Zeitung: Der Autor demonstriert souverän, wozu die moderne iranische Literatur imstande ist.

Deutschlandradio Kultur: Mandanipur erzählt nicht einfach eine Geschichte von der Zensur und der iranischen Zensurbehörde. Er unternimmt ein weitaus komplexeres, subversiveres Experiment. Er verfasst einen Roman, der sich das Verfahren des Zensierens buchstäblich zu eigen macht und als literarische Methode verwendet. Der Roman ist eine komische, trotzige Parodie.

Verlagsbeilage der Leipziger Volkszeitung - Leipzig live: Zwischen seine Liebesgeschichte, die sich zart zwischen Enttäuschung und Übermut als existenzielles Versteckspiel entwickelt, streicht er entweder aus Angst vor Zensur ganze Passagen, die für den Leser aber sichtbar bleiben. Oder er wendet sich über, auf einer Mataebene wandelnd, direkt an den Leser, reflektiert über das Geschehen, verwebt seinen Stoff übersichtlich mit Verweisen auf die Geschichte seines von Revolutionen geschüttelten Landes und seine reiche Kultur. Eine gewagte Konstruktion, die Mandanipur mit spielerischer Leichtigkeit durchhält.

Eine iranische Liebesgeschichte zensieren

Roman

von Shahriar Mandanipur, aus dem Englischen übersetzt von Ursula Ballin

Ein iranischer Schriftsteller ist es leid, immer nur düstere Romane mit tragischem Ausgang zu schreiben. Also beginnt er eine Liebesgeschichte – ein Projekt mit Tücken. Wie erzählen, wenn es den Liebenden verboten ist, sich allein zu begegnen, sich in die Augen zu schauen.
Wie ein mächtiger Schatten wacht Herr Petrowitsch, der Zensor, über jedes Wort und liest sogar die Gedanken des Schriftstellers zwischen den Zeilen. Also müssen Sara und Dara, das junge Paar aus Teheran, tausend Listen und Tricks ersinnen, um sich zu finden. Ihre Liebe muss sich bewähren gegen Anfeindungen und Gefahren, nicht zuletzt gegen die Verdikte des Zensors, der dem Schriftsteller genau dann in die Tasten fällt, wenn die Zauberkraft der Liebe ihre Wirkung zeigt. Wird es dem Schriftsteller gelingen, die Geschichte von Sara und Dara zu einem glücklichen Ende zu bringen?