Propagandabomben und Flugblattgranaten über Kiew von Georg Tidl | Nationalsozialistische Propagandawaffen im Kampf gegen die Rote Armee | ISBN 9783360027634

Propagandabomben und Flugblattgranaten über Kiew

Nationalsozialistische Propagandawaffen im Kampf gegen die Rote Armee

von Georg Tidl
Buchcover Propagandabomben und Flugblattgranaten über Kiew | Georg Tidl | EAN 9783360027634 | ISBN 3-360-02763-9 | ISBN 978-3-360-02763-4
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Propagandabomben und Flugblattgranaten über Kiew

Nationalsozialistische Propagandawaffen im Kampf gegen die Rote Armee

von Georg Tidl
Kriegspropaganda kennt nicht nur die Feindbildbeschwörung zwecks Stählung des Kriegswillens auf der eigenen Seite. Die Nazis richteten ihre Propaganda auch an den Feind selbst. Eine Propagandaflut unvorstellbaren Ausmaßes ergoss sich über die Ostfront Nazi-Deutschlands. 500 Millionen Kriegsflugblätter adressiert an 5 Millionen Rotarmisten. Immerhin eine Ausgabe von 8,58 Reichsmark an bedrucktem Papier für jeden sowjetischen Soldaten. Eine zynische Ausgabe, bedenkt man, wie wenig diese Menschen den Nazis wert waren - nach einer Gefangennahme. Die Flugblätter wurden im Hinterland, in Deutschland, hergestellt, wie auch durch eigene Propagandakompanien an der Front. Mit Hilfe spezieller Haubitzengeschosse, unbemannter Ballone und Propagandagewehrgranaten wurden die Flugblätter über der gegnerischen Front abgeworfen bis tief ins Landesinnere der UdSSR. Die Flugblätter sollten Rotarmisten zur Revolte gegen ihre Vorgesetzten und zum Überlaufen zu den Deutschen veranlassen. Gleichzeitig wurde ihnen ein angenehmes Leben in deutscher Gefangenschaft versprochen. Auf vielen Flugblättern sind deshalb zweisprachige Passierscheine aufgedruckt. Im brutalsten Stürmer-Stil wurden die Vorgesetzten als Ungeheuer dargestellt, erkennbar an den den Juden zugeschriebenen Merkmalen. Diese Propaganda in ihrem gigantischen Ausmaß muss auch auf die deutschen Soldaten gewirkt haben. – Ob die Flugblätter nach dem Krieg in Museen der Sowjetunion ausgestellt wurden, ist nicht bekannt. Die vorhandene Sammlung wurde Anfang des 21. Jahrhunderts von einem ehemaligen Angestellten eines ukrainischen Museums, der sie dort im Keller gefunden hatte und sie als Entschädigung für nicht erhaltenen Lohn mitnehmen durfte, zum Kauf angeboten.