Jagdszenen aus Niederthann von Hans Woller | Ein Lehrstück über Rassismus | ISBN 9783406793158

Jagdszenen aus Niederthann

Ein Lehrstück über Rassismus

von Hans Woller
Buchcover Jagdszenen aus Niederthann | Hans Woller | EAN 9783406793158 | ISBN 3-406-79315-0 | ISBN 978-3-406-79315-8
Inhaltsverzeichnis 1
Leseprobe

„Ein fabelhaftes Buch über Antiziganismus, nüchtern, klar und immens spannend geschrieben, das dem Leser unentwegt verdeutlicht, wie tief verwurzelt die Ressentiments gegen Sinti und Roma in unserer Gesellschaft sind.“
Süddeutsche Zeitung, Sabine Reithmaier

„Das Buch arbeitet die Tat und ihre Folgen in True-Crime Manier auf.“
Süddeutsche Zeitung, Moritz Baumstieger

„Hervorragende Quellenrecherche und brandaktuelle Fragen gehen Hand in Hand.“
Neue Passauer Presse, Stefan Rammer

„In einer minutiös recherchierten Studie rollt der Historiker Hans Woller die bis heute nicht restlos geklärten Ereignisse neu auf, die vor 50 Jahren in Bayern zum Tod einer jungen Romni führten.“
Die Furche, Christian Jostmann

Jagdszenen aus Niederthann

Ein Lehrstück über Rassismus

von Hans Woller
EIN DORF DECKT EINEN TÄTER

In Niederthann gärt eine dunkle Vergangenheit. Das beschauliche Dorf in Oberbayern war in den 1970er Jahren Schauplatz eines Verbrechens, das als Lehrstück für Alltagsrassismus und seine verhängnisvollen Konsequenzen dienen kann: Eine junge Romni verlor ihr Leben, eine andere blieb schwer verletzt zurück. Hans Woller hat den Kriminalfall rekonstruiert und erzählt eine Geschichte voller Abgründe und rassistischer Ressentiments, die uns fern erscheint, aber doch so nahe ist. Denn Fragen wie diese sind nach wie vor brandaktuell: Die Schüsse von Niederthann - könnten sie wieder fallen, wen würden sie diesmal treffen, und würde die Gesellschaft heute anders darauf reagieren als damals, als man den Täter zum Opfer erklärte und den Opfern mit ebenso kaltherziger wie herabsetzender Gehässigkeit begegnete?

In Niederthann fielen 1972 vier Schüsse. Keiner ging daneben. Die Bilanz war schauerlich: eine schwer verletzte Romni und eine tote Romni, die ein Kind im Leibe trug. Sie flohen bereits aus dem Bauernhof, in dem sie überrascht worden waren. Der Todesschütze kam vor Gericht glimpflich davon. Alle standen zu ihm: die Polizei, die Justiz, die katholische Kirche, die CSU, überhaupt die ganze «anständige» Gesellschaft, die sich auch finanziell nicht lumpen ließ. Zahlreiche Kreisräte und Bürgermeister der CSU beteiligten sich ebenso an der Hilfsaktion wie ein Minister, der zusammen mit zwei Kollegen die Hand über den Täter hielt. Um die Opfer und ihre Angehörigen kümmerte sich niemand. SIe waren ja nur «Zigeuner» und sie blieben es, von Empathie bis heute keine Spur. Hans Woller schildert die Hintergründe und Folgewirkungen dieses Kriminalfalles, der als «Zigeuner-Krieg» für Schlagzeilen sorgte.

  • Der „Zigeunerkrieg“ von Niederthann
  • Der Kriminalfall jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal
  • Wenn die Opfer für Täter gehalten werden
  • Wie wird die Wahrnehmung eines Verbrechens durch alltägliche Stereotypen überdeckt?
  • Einblicke in die Mechanik des Alltagsrassismus