Politische Köpfe und schöne Seelen. von Gerhard Vowinckel | Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese. | ISBN 9783428138241

Politische Köpfe und schöne Seelen.

Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese.

von Gerhard Vowinckel
Buchcover Politische Köpfe und schöne Seelen. | Gerhard Vowinckel | EAN 9783428138241 | ISBN 3-428-13824-4 | ISBN 978-3-428-13824-1

Politische Köpfe und schöne Seelen.

Affekt, Moral, Gesellschaft im Alltagsdenken der weltlichen Oberschichten des Abendlandes – Eine biologisch-psychologisch-soziologische Synthese.

von Gerhard Vowinckel
Manierenschriften für Angehörige der europäischen Oberschichten fordern stets: Mienen, Gesten und Tonfall sollen die Übereinstimmung der Gefühle mit dem moralisch konformen Verhalten ausdrücken. Mittelalterliche Lehrer höfischer Sitte und bürgerliche Anstands- und Tugendlehrer des 18./19. Jh. verlangen zudem die Übereinstimmung des Affektausdrucks mit den wahren Gefühlen. Politische Klugheitslehrer des 17./18. Jh. warnen hingegen vor Offenherzigkeit. Diese Beobachtung ist Ausgangspunkt einer Rekonstruktion der ethischen Alltagstheorien und Gesellschaftsbilder, die so unterschiedliche Grundsätze verständlich machen. Die Rekonstruktion bedient sich begrifflicher Mittel aus der Psychologie der kognitiv-moralischen Entwicklung (Piaget, Kohlberg). Ritter und Bürger kultivieren gleichermaßen soziozentrische Moralbegriffe, die auf moralisch konformen Gefühlen beruhen und moralische Werte zu (metaphysischen) Tatsachen machen. Aristokraten des 17. Jh. relativieren moralische Werte als Zuschreibungen und rekonstruieren Normen als Mittel zur Beförderung der »Glückseligkeit« der Menschen. Die soziologische Deutung bezieht die Abfolge moralischer Paradigmen auf den Übergang von der ständischen zur staatlichen Verfassung der Gesellschaft und den damit verbundenen Wandel der Lebensbedingungen der Oberschichten.