Silberne Schlangen von Rainer Maria Rilke | Die frühen Erzählungen aus dem Nachlaß | ISBN 9783458172260

Silberne Schlangen

Die frühen Erzählungen aus dem Nachlaß

von Rainer Maria Rilke
Mitwirkende
Autor / AutorinRainer Maria Rilke
Beiträge vonAugust Stahl
Beiträge vonHella Sieber-Rilke
Buchcover Silberne Schlangen | Rainer Maria Rilke | EAN 9783458172260 | ISBN 3-458-17226-2 | ISBN 978-3-458-17226-0

Silberne Schlangen

Die frühen Erzählungen aus dem Nachlaß

von Rainer Maria Rilke
Mitwirkende
Autor / AutorinRainer Maria Rilke
Beiträge vonAugust Stahl
Beiträge vonHella Sieber-Rilke

Zwei literarische Strömungen kreuzen sich auf besondere Weise in den hier zum größten Teil erstmals publizierten Erzählungen des zwanzigjährigen Rilke: der realistische, detailgenaue, manchmal drastische Darstellungsmodus des Naturalismus und der hohe Ton des sich ankündigenden Symbolismus der Jahrhundertwende. Exemplarisch hierfür mag die Titelerzählung stehen, deren ornamental anmutende überschrift in Wirklichkeit die Bahngleise meint, auf denen ein Verzweifelter den Tod finden wird.
Rilkes Sprachkraft tritt bereits in diesen frühen Texten, die ursprünglich für ein »Novellenbuch« mit dem Titel »Was toben die Heiden« vorgesehen waren, klar zutage. Ihr einigendes Band liegt in der hohen Sensibilität des jungen Autors für das Leid der Menschen, die unter Armut, Gewalt und nicht zuletzt kirchlichen Moralvorstellungen zu leiden haben. So ist es ausgerechnet der Beichtvater, der die geläuterte Dirne in die Prostitution zurückstößt, und eine Frau, die ihrem Mann den Schädel spaltet, weil der mit ihrem Körper seine Trinkschulden begleichen will, ist trotz allem »eine Heilige«.
Doch auch leisere Töne klingen an: Mit feiner Psychologie beschreibt Rilke, wie die Liebe zweier »Schwärmer« in dem Moment zerbricht, in dem ihre Erfüllung in einer Ehe möglich wird.