Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk von Andreas Stichmann | ISBN 9783498058500

Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk

von Andreas Stichmann
Buchcover Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk | Andreas Stichmann | EAN 9783498058500 | ISBN 3-498-05850-9 | ISBN 978-3-498-05850-0
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Süddeutsche Zeitung: Der Roman ist mehr als nur ein kleiner Abgesang auf alte Weltverbesserungsprojekte … er spürt den elementaren Widersprüchen nach: zwischen den Ideen, an die sich die einzelnen Menschen klammern, und den undurchschauten Affekten und Erinnerungsresten, die tatsächlich hinter der Begeisterung für diese Ideen stecken.
Die Welt: Stichmann verschiebt die Wörter und Bedeutungen, bis das sanfte Licht der Menschlichkeit aus den Ritzen tritt. Und das ist in der heutigen Gegenwartslage immerhin eine Ansage. Eine literarische zumindest … Andreas Stichmanns Roman macht glücklich.
FAZ.NET: Andreas Stichmann ist ein Spezialist für gerade so weit ins Phantastische verrückte Geschichten rund um verschrobene Existenzen, dass zwar die Ränder verschwimmen, man das Zentrum aber umso klarer sieht. So als sei ein kleiner Bereich kugelförmig aus der Wirklichkeit herausvergrößert worden. Lupenfunktion … Es sind aber gar nicht die großen Konzepte, die diesen schelmischen Roman besonders machen, sondern die oft in wenigen Worten so konturscharf wie komisch gezeichneten Szenen aus dem Inneren des Narrenraumschiffs, das der Sonnenhof zuallererst einmal ist … das hat Stil und Humor. Selten genug.
Deutschlandfunk: Er beherrscht perfekt die Balance zwischen einem erdgebundenen realistischen Erzählen und einem kalkuliert pathetisch überhöhten, deklamatorischen Stil. All seine Figuren in diesem prekären Milieu umhüllt er mit feiner Ironie, ohne sie dabei vorzuführen oder der Lächerlichkeit preiszugeben … ein höchst unterhaltsames, komisches Buch, in das die Frage, wie Solidarität und Hilfsbereitschaft praktisch gelebt werden können, ohne sozialromantische und moralisierende Attitüde eingeschrieben ist.
Süddeutsche Zeitung: Andreas Stichmann hat von jeher ein großes Gespür für soziale Querlagen und für die politischen Parolen, mit denen man sie wahlweise zu verschieben oder zu verharmlosen droht. Gleichzeitig weiß er um die Verwandlungsmacht der Imagination.
Literaturen: Die Prosa des 1983 geborenen Andreas Stichmann wirkt beiläufig. Doch sie ist im höchsten Maße konzentriert: Es ist die traumtänzerisch sichere Sprache eines Schriftstellers, der weiß, dass ein falsches Wort zum Absturz führt, und der doch ein realistischer Autor sein will, einer, der zum inneren Kern der Wirklichkeit vorstößt und sie zum Leuchten bringt. Diese Balance zwischen zwei Erzählweisen erschließt uns eine Weltsicht, wie es sie in der deutschen Gegenwartsliteratur so noch nicht gab.
Spiegel Online: Stichmann erzählt von der Sehnsucht nach Erneuerung und zugleich den Fesseln des Pragmatismus. Indem der 1983 in Bonn geborene Autor dabei Farce und philosophischen Diskurs vermischt und Absurdität und Glanz großer Visionen thematisiert, trifft er den Nerv der Zeit.

Die Entführung des Optimisten Sydney Seapunk

von Andreas Stichmann

Andreas Stichmann, für „Jackie in Silber“ und „Das große Leuchten“ gefeiert, zählt zu den begabtesten literarischen Stimmen der Gegenwart. Sein Sinn für Komik, seine Sympathie für Verlierer und Verlorene sind unübertroffen, ebenso sein Sprachgefühl und seine Ausdruckskraft. Das zeigt sich einmal mehr in diesem hoch komischen und zutiefst ernsthaften Roman, der von den Rändern der Gesellschaft direkt ins Herz der Sache trifft.
Alles beginnt in Hamburg Osdorf. Der Sonnenhof - früher alternatives Wohnprojekt, heute eher betreutes Wohnen - hat schon bessere Zeiten gesehen. Findet Ramafelene, genannt Raffi, 35, der seit seiner Kindheit dort lebt. Von seiner Mitbewohnerin und Mutter kommt jedenfalls nicht mehr viel. Ihr scheint in den 80ern mit dem Mann auch die Menschenliebe verlorengegangen zu sein.
Schlimm. Findet auch Bianca, 17, die auf dem Sonnenhof ihre Sozialstunden ableistet. Bianca, mit den blauen Haaren, in die Ramafelene sich verliebt. Was Küwi nicht gefällt, obwohl er gerade selbst einen neuen Freund gefunden hat: einen Mann ohne bürgerlichen Namen. Einen Mann mit einer Vision. Die den Sonnenhof miteinschließt. Und die Entführung eines Millionenerben.
Schlimm? Man wird sehen. «Hat jedenfalls erst mal nichts mit Gefährlichkeit zu tun», findet Küwi. «Ist was Politisches mit Solidarität. Ist Inhalt von dem Lied ‹Die Internationale›, das man mag.» Der Sonnenhof hat schon bessere Zeiten gesehen, ja, aber warum sollten nicht die besten – und zwar für alle Menschen – noch kommen?