der Freitag: Es schreibt hier ... kein fanatischer Justizfeind, sondern einer, der ein äußerstes Gespür für Gerechtigkeit hat.
Süddeutsche Zeitung: Nettelbeck … steht auf der Seite der Angeklagten, ohne sich mit ihnen gemein zu machen, er gibt ihrer Stummheit eine Sprache, er beschreibt, erschreckt und verstört, den Weg, den sie bis zur Tat genommen haben. Nettelbeck ist kein Möderversteher, er ist ein Menschenversteher. Das macht aus seinen Artikeln journalistische Kunstwerke.
Frankfurter Allgemeine Zeitung: ... eine einzigartige Melange aus sprachlicher Brillanz, teils erschreckender Sachlichkeit und teils wilder Polemik ... Wer so schreiben kann, verdient es, in Erinnerung zu bleiben.
Der Tagesspiegel: Walter Benjamins Ideal einer ›analytischen Deskription‹ erfüllte sich in Nettelbecks besten Texten.
Berliner Zeitung: Wer wissen will, wie es in Deutschland zuging, bevor die heute gescholtenen Achtundsechziger auf die Straße gingen, muss Nettelbecks Prozessberichte lesen, die immer auch scharfsinnige Sozialreportagen sind.
WDR 3: Was die deutsche Literatur an diesem brillanten Unruhestifter hatte, zeigen seine Gerichtsreportagen aus den Jahren 1967 bis 1969 ...: So scharfblickend und reflexionssicher ist in Deutschland nie wieder über die unmenschliche Mechanik der juristischen Wahrheitsfindung berichtet worden.
Konkret: ... was die Reportagen auch heute noch lesenswert macht, ist ja nicht zuletzt diese unzeitgemäß gewordene Haltung, die den gesellschaftlichen Rahmen von Verbrechen und deren Verfolgung kritisch vermisst und nicht aufhören will, an ein Recht zu glauben, dem im Justizalltag allzuoft Unrecht getan wird.
Nach fast fünfzig Jahren versammelt dieser Band erstmals die Gerichtsreportagen, die Nettelbeck zu einem der bekanntesten Journalisten des Landes machten. Bis heute gehören sie zu den besten Artikeln, die je in deutschen Zeitungen veröffentlicht wurden. Nettelbeck schreibt verständlich, stets getrieben von dem Wunsch, die Motive, die Umstände und die Geschehnisse zu begreifen und sie dem Leser begreiflich zu machen. So entsteht ein einzigartiges Panorama jener bewegten Zeit. Doch seine meisterhaften Texte sind mehr als nur Zeugnisse: Immer stellt er sich auf die Seite der Opfer von Justiz, Politik und Gesellschaft. Wo andere überreden wollen, fordert er vom Leser, Partei zu ergreifen.