Frankfurter Allgemeine Zeitung: Borbély hat eine kunstvoll kalte, in ihrer Strenge hochpoetische Sprache gefunden, um gegen das Verstummen anzuschreiben.
Neue Zürcher Zeitung: Es ist dieses selbstzerstörerische Verschweigen, aus dem dieser epochale ungarische Romam seine unheimlichen Energien, seine unerhörte Kunst und unvergleichliche Tiefe schöpft.
Deutschlandfunk Kultur: Selten sind die Schrecken eines entlegenen Dorfes so eindringlich geschildert worden wie in Szilárd Borbélys autobiografischem Roman.
St. Galler Tagblatt: Szilárd Borbély hat Weltliteratur hinterlassen. Wer den Roman zu lesen beginnt, hört nicht mehr auf. Er ist von existenzieller Wucht. Ohne Pathos, ohne Wehleid, mit harten, wahren Sätzen.
Die Mittellosen
Roman
von Szilárd Borbély, aus dem Ungarischen übersetzt von Heike Flemming und Laszlo Kornitzer
Ein ungarisches Dorf, Ende der sechziger Jahre: Alle diejenigen sind noch da, die »damals« mitgemacht haben, aber auch der jüdische Ladenbesitzer Mózsi, der von der Zwangsarbeit ins Dorf und in seine ausgeplünderte Wohnung zurückgekehrt ist. Über seine ermordeten Töchter wird geschwiegen.
An diesem grausamen und mitleidslosen Ort wächst der junge Erzähler des Romans auf. Der Elfjährige muss schwere körperliche Arbeit verrichten, er friert und hungert. Seine Familie und er sind Außenseiter im Dorf. Von der Vergangenheit darf man nicht sprechen. Sind sie Juden? Aus Rumänien vertriebene orthodoxe Christen? Warum werden sie ausgegrenzt?
Szilárd Borbély schildert Kindheitsszenen aus einer erbarmungslosen Welt. In der Selbstbeobachtung des Außenseiters wächst dem Jungen ein unerhörter Scharfblick zu. Gebannt und atemlos folgt man seiner Erzählung, der es gelingt, scheinbar Unsagbares in Worte zu fassen.