Ich, der kleine Katholik von Pierre Kretz | Erzählung | ISBN 9783520770042

Ich, der kleine Katholik

Erzählung

von Pierre Kretz, übersetzt von Iréne Kuhn
Buchcover Ich, der kleine Katholik | Pierre Kretz | EAN 9783520770042 | ISBN 3-520-77004-0 | ISBN 978-3-520-77004-2

»34 berührende Kapitel über eine fromme katholische Kindheit im Elsass der fünfziger Jahre. Wie aus Kindermund gottesfürchtig erzählt und gottgefällig übersetzt. Eine richtige Lesefreude, auch für Nicht-katholische und auch diesseits des Rheins. Und welch ein Stoff für einen schönen Film!« Manfred Nägele, Fernsehjournalist, SWR
»Eine wunderbar-wundersame Geschichte vom Großwerden. In einer Gegend, in der im Herbst trockene Weinranken verbrannt werden. Hier offenbart sich dem kleinen Katholiken das Un-keusche auf einem Zirkusplakat. Außerhalb des Beichtstuhls gibt ihm der Pfarrer sogar Nachhilfe in Latein. Es geht darum, im gelben Trikot in den Himmel zu kommen. Wären da nicht die Wörter, die in die Sünde führen können …« Walle Sayer

Ich, der kleine Katholik

Erzählung

von Pierre Kretz, übersetzt von Iréne Kuhn
Woran erinnert man sich, wenn man sich katholisch erinnert ? An die wunder- schönen Lieder in der Maiandacht ? An das »Meerstern, ich dich grüße«, an das »Großer Gott, wir loben dich« mit dem leidenschaftlichen Geklingel der Messdiener ? Ans dumpfe Gemurmel im Beichtstuhl, der in dieser Erzählung so schön »Sündenschrank« heißt ? Erinnert man sich an die zehn »Vaterunser« oder »Gegrüßet seist du, Maria«, die einem als Buße aufgegeben wurden ? Oder an die Sammeltassen als Kommunion-geschenk ? An die Blumenteppiche zur Fronleichnamsprozession? An die ersten Zweifel ? Ja, sie sind zwiespältig, diese Erinnerungen an die heile – scheinbar heile – Welt des katholischen »Sünderdorfes« im Elsass der fünfziger Jahre. Der manchmal nachsichtige, manchmal auch bissige Humor, mit dem Pierre Kretz seine fromme Kindheit aufleben lässt, darf und soll nicht täuschen. Wir lächeln, wenn wir lesen, dass Peugeotfahren »evangelisch« ist – und Renaultfahren »katholisch«. Wir lachen, wenn eine unverhoffte Pilzschwemme am Wegrand als »Pfingstwunder« erlebt wird, wir runzeln die Stirn, wenn der Herr Pfarrer immer öfter und immer dringlicher sich erkundigt, ob der zwölfjährige Bub denn noch immer nicht Jesu Ruf zum Priestertum spürt – und sind einverstanden, wenn der Sechzehnjährige ganz allmählich Abstand gewinnt zu den quälenden Gewissenserforschungen des Beichtspiegels, der Unfrohbotschaft der Todsünden, des Fegefeuers, der Askese.