Dein Gesicht morgen von Javier Marías | Fieber und Lanze | ISBN 9783608936360

Dein Gesicht morgen

Fieber und Lanze

von Javier Marías, aus dem Spanischen übersetzt von Elke Wehr
Buchcover Dein Gesicht morgen | Javier Marías | EAN 9783608936360 | ISBN 3-608-93636-X | ISBN 978-3-608-93636-0

»Marías vermittelt dem Leser in seiner charakteristischen, in Passagen auf bernhardsche Weise eindringlichen Sprache die Lust und Schmerz des Erzählens. Und überzeugt damit, Menschen in den Mittelpunkt seiner Wahrnehmung und deren Darstellung ins Zentrum seiner Geschichten zu stellen.« Michaela Schmitz, Rheinischer Merkur, 6.1.2005
»Keine Frage, mit Javier Marías haben wir im Augenblick einen der intelligentesten und aufregendsten Autoren Europas. Sein neuer Roman fertigt den Leser nicht mit einem geschlossenen Weltbild ab. Er sucht sich denkend einen Weg durch das Dickicht der Zeiten.« Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten, 20.11.2004
»Selten wurde so anschaulich deutlich gemacht, dass Sprache nicht Tatsachen abbildet, sondern schafft und dass die Menschen darin rivalisieren, in diesem Schöpfungsakt eine führende Rolle zu spielen.« Christa Nebenführ, Die Presse. com/spectrum, 13.11.2004
»Der Spanier Javier Marías hat in seinem Spionageroman neben der spannenden Handlung von der Macht und Gefährlichkeit der Worte und von den Geheimnissen der Körpersprache erzählt. ... Javier Marías´ neues Buch ist ein brillantes Gedankenfeuerwerk über Reden und Schweigen. ... „Dein Gesicht morgen“ übertrifft noch das Versprechen der Bücher, die ihn berühmt gemacht haben.« BR Lese-Zeichen, 17.10.2004
»Anders als etwa in den bekannten Spionageromanen John Le Carrés spielt sich bei Marías die Agententätigkeit auf intellektueller Ebene ab. Die Kopfspionage steht im Mittelpunkt. ... So ist der erste Band von Javier Marías Trilogie ... auch ein Roman über die Geheimnisse der Sprache, ein tief philosophisches Buch über die menschliche Kommunikation und deren Enträtselung.« Peter Mohr, Wiener Zeitung, 8.10.2004
»Javier Marías spielt also das inzwischen so beliebte postmoderne Spiel der Selbstreferenzialität. Erzählt wird von der (Un-)Möglichkeit des Erzählens, von der Gnade und dem Fluch des endlosen Redens. Man kann dieses Spiel für ausgereizt halten und stattdessen nach jenen knackigen, handfesten Storys rufen, die derzeit auf dem Markt reüssieren. ... Doch der American Way of Writing ist nicht der allein selig machende. Denn wer genau hinsieht, wird entdecken, dass es bei Marías sehr wohl um brisante Themen geht.« Rolf Spinnler, Stuttgarter Zeitung, 8.10.2004
»Der Gedanke als Klang: Marías ist ein Virtuose dieses Klangs, und zwar ein derart vollendeter, dass der Roman den Wunsch nach Handlung gar nicht erst aufkommen lässt. „Dein Gesicht morgen“ ist ein wunderbares „livre sur rien“, ist betörende Wortkunst, die den Leser nicht mehr loslässt. Verwaist und an den Rand gedrängt findet sich hier die Story. An „Ulysses“ mag man denken, an „Mrs. Dalloway“, an die „Suche nach der verlorenen Zeit“, überhaupt an die Gipfelwerke der klassischen Moderne und ihren Triumph über die Ansprüche der Handlung.« Kersten Knipp, Neue Zürcher Zeitung, 5.10.2004
»„Dein Gesicht morgen“ ist ein Philosophiepuzzle über die unmögliche Kunst des Schweigens, das dem Leser einiges an Aufmerksamkeit abverlangt. Doch Marías´ Sprache entführt und bannt den Leser, so dass man sich ungeduldig auf den zweiten Teil dieser Geschichte freut.« Daniel Sander, Spiegel Special, Oktober 2004
»... eine gigantische Fülle philosophischer und linguistischer Denkanstöße in einer spannenden Geschichte.« Peter Mohr, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 5.10.2004
»Der Titel „Dein Gesicht morgen“ weist auf die Frage hin: Kann ich dem heutigen Gesicht eines Menschen ansehen, was er morgen tun oder denken wird? Und Marías wäre nicht Marías, wenn er diese Frage nicht in einen fesselnden Roman, in eine mit philosophischen Fragen angereicherte Erzählung betten würde.« Michael Stehle, Anthroposophie heute, 10/2004
»Die Eleganz und Eloquenz seiner Prosa, in der Regel von der großartigen Übersetzerin Elke Wehr ins Deutsche gebracht, hebt ihn aus der Masse der hierzulande erscheinenden Belletristik heraus. Wie kaum ein anderer ist er in der Lage, mit seinem Schreiben linguistischen Genuss zu bereiten, was nicht das schlechteste Markenzeichen ist. Gleichzeitig fungiert die Sprache selbst als eines der Themen, die sich durch all seine Bücher ziehen. ... Zudem legt Marías genügend Spuren, um Neugier für Teil 2 zu wecken.« Katharina Granzin, die tageszeitung, 11.09.2004
»Er philosophiert, dokumentiert, inszeniert und interpretiert, dass es eine Lust ist. Den Rahmen dafür bildet eine höchst originelle Spionagegeschichte. Noch spannender als die Handlung aber ist, wie das Buch die Geheimnisse der menschlichen Kommunikation ergründet, die Macht und Gefährlichkeit der Worte, aber auch der Botschaften im Ungesagten. ... Nach fast 500 Seiten hat man noch immer nicht genug. Zumal viele spannende Fragen offen bleiben.« Andreas Steppan, Münchner Merkur, 27.8.2004
»Wenn Reden Verrat ist und Schweigen die Rettung bedeutet. ... So wie der zehnte Roman des Autors hier zu großer Einfachheit findet und dem moralischen Ernst des Themas gerecht wird, so sprühen an anderer Stelle die Funken der Gesellschaftskomödie. « Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Dein Gesicht morgen

Fieber und Lanze

von Javier Marías, aus dem Spanischen übersetzt von Elke Wehr
»Man sollte niemals etwas erzählen ...«, beginnt Jaime (oder Jacobo oder Jacques Deza), der Erzähler, seine Geschichte.
Aber er wird genau das Gegenteil tun: Er wird alles erzählen. Er wird vom britischen Geheimdienst erzählen und von dessen Sondereinheit MI6. Jaime Deza, der vor vielen Jahren in Oxford unterrichtet hat, kehrt nach England zurück. Dort entdeckt er, daß sein ehemaliger Mentor, Sir Peter Wheeler, Mitglied dieses Geheimdienstes ist und daß er ebenfalls über eine bestimmte Gabe verfügt - oder ist es ein Fluch: Er kann sehen, wie ein Mensch sich später verhalten wird, er kann erkennen, wie das Gesicht morgen sein wird, er weiß, wer ein Verräter sein wird und wer loyal.
Formal raffiniert und faszinierend verfolgt Marías hier mehr denn je einige seiner bereits klassischen Themen: das unergründliche Wesen der Menschen, Segen und Fluch von Reden und Schweigen, und was wir alle vom ersten Augenblick an in anderen erkennen können - was aber nur wenige wahrhaben wollen.