Aufbruch in die „Heimat des Proletariats“ von Gisela Hormayr | Tiroler in der Sowjetunion 1922–1938 | ISBN 9783706562201

Aufbruch in die „Heimat des Proletariats“

Tiroler in der Sowjetunion 1922–1938

von Gisela Hormayr
Buchcover Aufbruch in die „Heimat des Proletariats“ | Gisela Hormayr | EAN 9783706562201 | ISBN 3-7065-6220-0 | ISBN 978-3-7065-6220-1
Inhaltsverzeichnis 1
Leseprobe
„„Aufbruch in die ‚Heimat des Proletariats‘“ überzeugt durch seine aufwändig recherchierten, präzise und einprägsam formulierten Schilderungen höchst unterschiedlicher Lebenswege von Personen, die bisher kaum im Fokus der Forschung standen. Die Zeit in der Sowjetunion selbst ist dabei in vielen Fällen nur eine von mehreren geschilderten Stationen." (Zeitung der Arbeit)

Aufbruch in die „Heimat des Proletariats“

Tiroler in der Sowjetunion 1922–1938

von Gisela Hormayr
Annähernd 80.000 ÖsterreicherInnen entschlossen sich in der Zwischenkriegszeit, ihre Heimat zu verlassen. Mehr als 3.000 davon führte die Suche nach Arbeit und Verdienst in die Sowjetunion. Ehemalige in russische Kriegsgefangenschaft geratene Soldaten der k. u. k. Armee blieben im Land oder kehrten nach ihrer Entlassung dorthin zurück, andere beteiligten sich an (meist kurzlebigen) in Österreich beworbenen Siedlungsprojekten. Ende der 1920er Jahre verstärkte die Sowjetunion erfolgreich ihre Bemühungen um eine Rekrutierung von westlichen Facharbeitern und Ingenieuren. Am Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise war das Angebot eines gesicherten Einkommens auch für viele Österreicher attraktiv. Neben wirtschaftlichen Motiven stand die von europäischen Intellektuellen mitgetragene Begeisterung für das sozialistische Experiment.
Unter den Auswanderern und Politemigranten – und am Ende Opfern des Stalinschen Terrors – waren auch Tiroler. Ihren Spuren wird in der vorliegenden Studie nachgegangen. Sie verfolgt die Lebenswege des Schriftstellers Thomas Moser aus Erl und des Stubaier Bauern Josef Hofer, der es zum Bürgermeister einer sibirischen Kleinstadt brachte, ebenso wie die des Innsbrucker Sozialdemokraten Otto Deschmann, des Chemiestudenten Emmerich Übleis oder des Leninschülers Romed Pucher. Ausführlich dargestellt werden die Folgen der Februarkämpfe 1934 im Raum Wörgl anhand des gut dokumentierten Schicksals der Familie Sappl.