Der Mindener Kriegs- und Domänenrat Ernst Albrecht Friedrich Culemann (1711-1756) war mit der Reform des Steuerwesens betraut. Deswegen interessierte er sich für die steuerfreien Rittergüter, Adelssitze und weiteren adeligen Höfe. Die Informationen trug er ab 1748 sukzessive in ein strukturiertes Buch ein. Entstanden ist dabei im Lauf der Zeit ein Werk, dessen Inhalt heute für die Geschichte der adeligen Besitzungen und das Leben des landsässigen Adels im Mindener Land von unschätzbarem Wert ist.
Der Herausgeber belässt es nicht bei beim kritischen Abdruck des Textes. Er ordnet zudem die Nachrichten auch in ihren historischen Kontext ein. So bietet Schröder nach einer straffen Einleitung aktuelle »Perspektiven einer Geschichtsschreibung des Adels im Minden-Ravensberger Land«. Daran schließt sich eine detaillierte Lebensbeschreibung des Autors Culemann an. Darüber hinaus gibt Schröder einen kenntnisreichen Einblick in die Verwaltung des seit 1650 kurbrandenburgischen und später preußischen Fürstentums Mindent. Man erfährt also bereits – bevor man überhaupt in den historischen Text einsteigt – vieles über die aktuelle Adelsgeschichtsforschung und über das alltägliche Verwaltungshandeln der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Neben wichtigen Informationen zu den einzelnen Adelssitzen der Region, den Besitzverhältnissen, Erbangelegenheiten oder Konflikten, geben Culemanns Nachrichten Auskunft über die Praktiken des Sammelns und Aufschreibens von Informationen durch einen »schreibenden preußischen Beamten« und damit auch eine Antwort auf die Frage, wie sich Landesherrschaft in einem kleinen, peripher von der Zentralverwaltung gelegenen Territorium gestaltete.
Christof Spannhoff, in: Alltagskultur-Blog der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, 2.2.2021
www. alltagskultur. lwl. org/de/blog/die-rittergueter-des-fuerstentums-minden/
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Um das Steuerwesen des preußischen Territoriums zu reformieren, sammelte der Mindener Kriegs- und Domänenrat Ernst Albrecht Friedrich Culemann (1711-1756) ab 1748 Nachrichten über die Rittergüter, Adelssitze und steuerfreien Höfe des Fürstentums Minden. Er notierte Besitzverhältnisse und Erbangelegenheiten, Konflikte und andere Ereignisse. Culemanns Aufzeichnungen wurden nie veröffentlicht. Dabei besitzen sie bis heute einen unschätzbaren Wert für die Erforschung des westfälischen Adels. Durch die kritische Edition und die Einordnung in den historischen Kontext wird die bislang kaum beachtete Quelle für die orts- und landesgeschichtliche Forschung nutzbar gemacht.
https://www. regionalgeschichte. de/detailview? no=1248