
Die WELT: Victor Klemperers Tagebücher gehören zu den bedeutendsten literarischen Zeignissen der Shoah... Ihre postume Veröffentlichung führte auch international zu einem außerordentlichen Echo, das nicht zuletzt auf die hohe sprachliche Qualität zurückzuführen ist.
Frankfurter Allgemeine Zeitung: ... man merkt dem Autor auf jeder Seite seines glänzend geschriebenen Buches an, daß er sich mit äußersten moralischen und philologischen Skrupeln davor gehütet hat, die frühen Aufzeichnungen mit dem Später- und Besserwissen des Rückblickenden zu belasten und vielleicht zu verfälschen.(...) Das Besondere an diesen Curriculum ergibt sich aus der Tatsache, daß Victor Klemperer sich schon in jungen Jahren entschlossen und über Jahrzehnte hinweg unbeirrt daran festgehalten hat, seinem Leben eine konsistente Gedächtnisdimension zu geben.
Harald Weinrich
„Das ist das schlechterdings Fabelhafte der Prosa-Existenz Victor Klemperers: seine unter gar allen Umständen gleichbleibende Genauigkeit, die sich oft genug auswächst zu einer Unerbittlichkeit gegen ihn selbst.“ Martin Walser in seiner Laudatio auf Victor Klemperer zur Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises 1995
„Klemperers Curriculum ist ein Ozean komplexer Beziehungen zwischen banalster Alltäglichkeit, Begegnungen mit der Geschichte und Ausflüge in die Gefilde von Kunst und Literatur. Diese ungeschminkte Mobilisierung komplexester Lebenszusammenhänge eines deutsch-nationalen jüdischen Mitbürgers von der Zeit der Jahrhundertwende bis zum Ausgang des Ersten Weltkrieges läßt einen Kosmos vergangener Lebensbezüge wieder lebendig werden, und damit auch ein sprachliches Medium (der naturalistisch-jugendstilistischen literarischen Denkstrukturierung), das wir tot und vergessen wähnten. Curriculum vitae ist nicht zuletzt auch in der Sublimierung banaler Sprach- und Denkraster ein außergewöhnlicher Text, der aus der deutschen Literatur nicht wieder wegzudenken sein wird.“