Hermeneutik als Ethik | ISBN 9783770538362

Hermeneutik als Ethik

herausgegeben von Hans M Schönherr-Mann
Mitwirkende
Herausgegeben vonHans M Schönherr-Mann
Beiträge vonHans G Gadamar
Beiträge vonPaul Ricoeur
Beiträge vonManfred Riedel
Beiträge vonGünter Abel
Beiträge vonGünter Figal
Beiträge vonHermann Lang
Beiträge vonGianni Vattimo
Buchcover Hermeneutik als Ethik  | EAN 9783770538362 | ISBN 3-7705-3836-6 | ISBN 978-3-7705-3836-2

Hermeneutik als Ethik

herausgegeben von Hans M Schönherr-Mann
Mitwirkende
Herausgegeben vonHans M Schönherr-Mann
Beiträge vonHans G Gadamar
Beiträge vonPaul Ricoeur
Beiträge vonManfred Riedel
Beiträge vonGünter Abel
Beiträge vonGünter Figal
Beiträge vonHermann Lang
Beiträge vonGianni Vattimo
Was hat die Hermeneutik mit Ethik zu tun? Zunächst scheint der Zusammenhang eher künstlich. Aber spätestens seit Gadamer 1973 von der Hermeneutik als praktischer Philosophie sprach, öffnen sich die ethischen Perspektiven der Hermeneutik und werfen auch retrospektiv ein neues Licht auf die Geschichte der Hermeneutik, sei es bei Nietzsche oder bei Heidegger. Gerade wenn sich der Konflikt der Kulturen verschärft, wenn Fundamentalismen die liberale Welt herausfordern, dann gewinnt das Verstehen eine zunehmend ethische Dimension. Nicht nur geht es darum, den Anderen besser zu verstehen. Vielmehr legt die Hermeneutik reflexiv nahe, daß Verstehen immer an Grenzen stößt. Sie besonders zu beachten, erweist sich als ethischer Anspruch, da man anders dem Anderen nicht gerecht zu werden vermag. So wendet sich die Interpretation, die einsieht, daß man alles auch immer anders, aber nie erschöpfend sagen kann, gegen Herrschafts- wie Totalitätsansprüche auch naturwissenschaftlich technischer Provenienz: Hermeneutik entwirft das Wissen nicht nach der Logik, sondern nach dem Modell des Verstehens literarischer Texte. Wir leben in der Welt, in der es keine gemeinsamen obersten Werte mehr gibt, in der universale ethische Standards genauso fraglich werden wie traditionelle Handlungszusammenhänge. Genau deshalb entwickeln sich in hermeneutischer Perspektive die Tugenden der Bescheidenheit wie der Offenheit gegenüber der Welt. Da aber letzte Gewißheiten fehlen, kann die Welt nicht mehr einfach naturwissenschaftlich erkannt, muß sie vielmehr lebensweltlich verstanden werden, wenn man dieser Ausgangslage im Handeln gerecht zu werden trachtet. Die Texte dieses Bandes umreißen aus unterschiedlichen Perspektiven diese Problemlagen und fokussieren so den ethischen Anspruch der Hermeneutik.