Duchamp von Janis Mink | ISBN 9783836534307

Duchamp

von Janis Mink
Buchcover Duchamp | Janis Mink | EAN 9783836534307 | ISBN 3-8365-3430-4 | ISBN 978-3-8365-3430-7
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Duchamp

von Janis Mink

Wann ist ein Pissoir kein Pissoir mehr? Wenn Marcel Duchamp (1887–1968) es zur Kunst erklärt! Der Aufruhr, den Fontäne (1917) – ein in einer Galerie installiertes Porzellanurinal – auslöste, sandte Schockwellen durch die etablierte Kunstwelt, die bis zum heutigen Tag nachwirken.

Duchamp baute seine Karriere darauf auf, unsere Vorstellungen von dem, was Kunst ist , auf die Probe zu stellen, und eröffnete unserem Geist damit ungeahnte Möglichkeiten. Nach einem kurzen Abstecher zum Kubismus am Anfang seiner Karriere machte sich der Künstler einen Namen mit Akt, eine Treppe herabsteigend (1912), einer bahnbrechenden Vermischung von Abstraktion, Kubismus und Futurismus mit einem umstritten mechanischen Akt im Mittelpunkt. Ungefähr zur gleichen Zeit begann Duchamp, sich mit den mittlerweile zum Kult gewordenen „Readymades“ zu beschäftigen – scheinbar zufällige Fundstücke, die Duchamp dann als Kunst präsentierte, darunter Das Fahrrad-Rad (1913), Flaschentrockner (1914) und eine als Dem gebrochenen Arm voraus (1915) ausgewiesene Schneeschaufel. Duchamp löste bei den Traditionalisten weitere Herzstillstände aus mit Provokationen wie L. H. O. O. Q. (1919), für das er eine billige Kopie von Leonardos La gioconda (Mona Lisa) mit Bart und Schnäuzer bemalte und dem Ganzen obendrein einen obszönen Titel gab (im Französischen klingt die Buchstabenfolge vorgelesen wie „Elle a chaud au cul“, wörtlich: „Sie hat Feuer im Arsch“, sinngemäß: „Sie ist Nymphomanin.“).

Dieses Buch destilliert all die Provokationen und Skandale aus Duchamps Kunstschaffen zu einem unverzichtbaren Überblick , der nicht bloß einen wegweisenden Schöpfergeist vorstellt, sondern auch einen Wendepunkt der abendländischen Kunstgeschichte. Hier, zwischen den Anschlägen auf alte Meister und der gebrochenen Poesie gefundener Gegenstände, erlebte die Kunstwelt erstmals den Übergang von „Netzhauterlebnissen“ zu dem, was sich später zur Konzeptkunst entwickelte .