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Jenseits von Überwachung
Strategien der Kontrolle und ihre Kritik
herausgegeben von Matthias Rothe und Falko SchmiederWie weit kommt eine kritische Theorie, wenn sie sich auf den Begriff der 'Überwachung' verlässt? Dieses Buch geht von einem Unbehagen an einer weit verbreiteten Praxis aus: der Rede vom Überwachungsstaat, vom Big Brother oder der panoptischen Gesellschaft. Welche Gegner werden mit solchen Schlagwörtern identifiziert, welche Ziele gesetzt, wer wird zum Opfer erklärt und wie wird im Namen der Betroffenen dann gesprochen? Sind diese Reden und Orientierungen angesichts der Vielfalt der Praktiken angemessen? Ermöglichen sie emanzipatorisches politisches Handeln? Oder ist 'Überwachung' unter der Hand bereits zum Fetisch geraten?
Das Buch greift in die aktuellen Diskussionen zur Überwachung ein und sucht nach neuen Formen der Kritik. Die Autoren des Bandes, die aus sehr unterschiedlichen Disziplinen stammen (Kriminologen, Soziologen, Kultur- und Politikwissenschaftler), liefern eine dichte Beschreibung verschiedener Praktiken - etwa des Quartiersmanagements, der europäischen Grenzkontrolle oder der Vergabe von Sozialleistungen. Sie versuchen, die Bedeutung, die der Überwachung in solchen Kontexten zukommt, zu bestimmen und gegebenenfalls zu relativieren.