Die Höhematte 1864 - 2014
von Christoph WyssAuszug
EinleitungInterlaken und die Höhematte sind heute für viele ein Synonym. Täglich wird die Jungfrau von Hunderten von Touristen fotografiert und die Fotos gehen als Erinne- rung rund um die Welt. Es gibt sicherlich keine bessere Werbung für einen Kurort. Dass es soweit kommen konnte, ist ein paar weitsich- tigen Interlaknern zu verdanken, die sich für die Erhal- tung der Höhematte eingesetzt haben und auch per- sönlich bereit waren, sich in grossem Umfang finanziell an dem Vorhaben zu beteiligen. Georges Grosjean bezeichnete 1964 diese Aktion als 'frühe Vorwegnahme einer grosszügigen Orts planung'1. Aus heutiger Sicht dürfte es sich um eine der ersten Bürger- und Bürgerinnenbewegungen auf dem Gebiet des Landschaftsschutzes gehandelt haben. Die Diskussionen um die Höhematte werden aber lau- fend geführt. Immer wieder kommen Forderungen, Ideen und es werden Ansprüche an die Höhematte gestellt, die durch die Höhemattekommission gesich- tet und, je nach Ansinnen, genehmigt oder abgelehnt werden. Dass es der Kommission nicht gelingt, allen In- teressen und Ansprüchen gerecht zu werden, versteht sich von selbst. Es gilt immer, alle Interessen abzuwä- gen und dann einen Entscheid zu fällen.
Dabei muss aber auch wieder einmal klargemacht wer- den, dass die Höhematte Privatbesitz ist und nur zu einem kleinen Teil der Gemeinde oder der Tourismusor- ganisation gehört. 150 Jahre ist es her, dass der Grosse Rat in einer hitzigen Debatte den Verkauf und damit die Unterschutzstellung mit einem sehr grossen Mehr genehmigt hat. Die Befürchtungen, dass das Servitut nicht aufrechterhalten werde, damals und teilweise auch heute noch geäussert, haben sich nicht bewahr- heitet. Heftig geführt wurde vor allem die Diskussion, ob unter der Höhematte gebaut werden darf. Ist ein unterirdisches Parkhaus möglich oder nicht? Die Mei- nungen dazu sind unterschiedlich und bis heute fehlt ein eindeutiger Entscheid eines Gerichts, wie das da- mals errichtete Bauverbot auszulegen ist. Die Höhematte ist das Kapital des Kurortes. Waren es beim Kauf 37 Persönlichkeiten, die die Höhematte vom Kanton Bern gekauft haben, so sind es heute noch 9 Besitzer. An ihnen und den Dienstbarkeitsberechtigten liegt es, das Servitut durchzusetzen und die Höhematte für eine erspriessliche Zukunft Interlakens zu erhalten.
Unterseen, 1. Mai 2014 Nils von Allmen Christoph Reber Christoph Wyss