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Literatur in Berlin nach 1989
Westkreuzzüge
von Detlef ScheffenIm Anschluß an die Ostkreuzzüge, in denen 2016 Detlef Scheffen seine Erlebnisse in den 1990ern als Ostberliner mit bundesdeutschem Migrationshintergrund poetisch umsetzte, entstanden die Westkreuzzüge zwischen 2013 und 2019 in einem neuen Lebensabschnitt, in dem sich der Autor (nunmehr perspektivenwechselnd über die Grenze der Oberbaumbrücke hinweg) in seine angestammte Welt traute.
Auch wenn beiden Kreuzzügen der kritische Blick auf Alltagsmonumente und ihre Akteure konstitutiv ist, zeichnen sich die Westkreuzzüge besonders durch jene Schärfe in der Auseinandersetzung aus, die ihrer originären Gestalt als westlicher Warenästhetik entspricht.
Während im Osten nach 1989 die neuen Monumente wie aufoktroyierte Versatzstücke des kapitalistischen Evangeliums wirkten, sind sie hier organischer Bestandteil des Alltags und wirken „robuster“ – damit weniger verwaist als in dessen östlichem Pendant.
Seltsam dabei, wie diese verdinglichte Welt eine so selbstverständlich große, phantasmagorisch anmutende Dimension einnimmt ...
Inhalt:
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