Kein Tor ohne Yin & Yang von Robin Cruiser | ISBN 9783863619695

Kein Tor ohne Yin & Yang

von Robin Cruiser
Buchcover Kein Tor ohne Yin & Yang | Robin Cruiser | EAN 9783863619695 | ISBN 3-86361-969-2 | ISBN 978-3-86361-969-5

Kein Tor ohne Yin & Yang

von Robin Cruiser
Hagen Jankowski war mit seinen 23 Jahren ein aufstrebender Fußballspieler beim 1. FC Schwarz-Gelb in der ersten Bundesliga und hatte eine achtmonatige Pause aufgrund eines Kreuzbandrisses hinter sich. Nach Meinung der Schulmediziner konnte Hagen sein Knie voll belasten und mit dem Training beginnen, doch er selbst beteuerte, dass er ab einem bestimmten Belastungspunkt eine Blockade spürte, die ihm Schmerzen verursachte. Sein Trainer, Peter Müller, vertraute sich seiner Frau an und folgte in seiner Verzweiflung ihrem Rat, mit Hagen zu einem Reiki-Meister zu gehen und ihn dort behandeln zu lassen. So trafen Hagen und sein Trainer auf Christian, einen 28 Jahre alten, Reiki-Meister, der insbesondere Hagen auf eine ungewohnte Weise faszinierte. Er bot mit seiner freundlichen und ausgeglichenen Art dem sonst so raubeinigen und skeptischen Trainer die Stirn, ohne dabei unfreundlich zu sein. Hagen ließ sich auf die erste Reiki-Behandlung ein, und erlebte das entspannende Erlebnis dieser ganzheitlichen Energiearbeit, bei der auf der körperlichen und feinstofflichen Ebene wohltuende Dinge geschahen. Christian erlebte dabei zum ersten Mal, dass er sich spontan zu einem Klienten hingezogen fühlte.
Tatsächlich hatte bereits die erste Behandlung einen positiven Effekt auf Hagens körperliche Beschwerden. Der Trainer war begeistert und schickte seinen Schützling zu weiteren Behandlungen. Die hatten jedoch eine überraschende Nebenwirkung. Hagen träumte plötzlich von heißen Begegnungen mit Mannschaftskollegen und Christian! Als Christian sich vor Hagen outete und ihm im Verlauf der weiteren Behandlungen eröffnete, ebenfalls schwul zu sein, stürzte ihn das in eine Identitätskrise. Hagen brach auf der Stelle die Behandlungen ab und gab als Grund beim Trainer an, dass Christian ihm zu nahegekommen war. Mit diesen Vorwürfen konfrontiert, mischte sich die Frau vom Trainer ein, und erfuhr dabei auf Umwegen von den tatsächlichen Umständen. Dies spiegelte sie ihrem Mann unversehens.
Hagen dagegen versuchte gegen seinen inneren Konflikt zwischen seinen nächtlichen, erotischen Wunschträumen und der Realität des Profifußballs anzukämpfen. Seine spielerische Leistung konnte nicht überzeugen, und bei Partys mit der Mannschaft kam es unter starkem Alkoholeinfluss sogar mehrfach zu Küssen mit dem Teamkapitän Marius. Der bekam nach dem zweiten Mal jedoch Gewissensbisse und erzählte dem Trainer davon. Als der Trainer die beiden dann auf seiner alljährlichen Gartenparty in voller Action erwischte, konfrontierte er Hagen mit seiner Meinung zu den Vorwürfen gegenüber Christian und eröffnete ihm, dass es nicht schlimm sei, wenn er schwul war. Es sollte nur diskret ablaufen. Hagen dagegen stritt alles ab. Dennoch buchte der Trainer für Hagen Reiki-Behandlungen bei einer Reiki-Meisterin, die ihm empfohlen worden war.
Im Verlauf der Sommerpause hatte Hagen erkannt und akzeptiert, was mit ihm los war. Das Versteckspiel fortzusetzen, kostete ihn viel Kraft und immer öfter reagierte er übertrieben gereizt. So blieben die Einladungen zu Partys aus, und die Teamkollegen hielten Abstand. Als ihm das bewusst wurde, erkannte Hagen seinen Tiefpunkt. Zu seinem Glück hatte er eine Idee! Er meldete sich für einen Workshop zum Thema Nachhaltigkeit an, damit wollte er sein öffentliches Image aufpolieren. Ausgerechnet dort begegnete ihm Christian als Dozent der Veranstaltung. Hagen fand den „privaten“ Christian äußerst interessant, der hielt den Kontakt während der Veranstaltung jedoch auf den rein professionellen Austausch beschränkt. Der Kontakt mit Christian sorgte dafür, dass die nächtlichen, erotischen Träume, die Hagen heimsuchten, plötzlich verschwanden.
Hagen suchte sich Hilfe in spirituellen Dingen gerade dort, wo Christian seine Reiki-Behandlungen durchführte. Karin, die Ladeninhaberin, erkannte Hagens Verzweiflung und ließ sich breitschlagen, ihm zu helfen. Sie führte ihn an die Themen Meditation, Chakra-Arbeit und insbesondere das Gesetz von Ursache und Wirkung heran. Die Ergebnisse waren in kürzester Zeit beeindruckend und zahlten auf Hagens insgeheimen Plan ein. Er wollte der beste und beliebteste Spieler der Mannschaft, wenn nicht sogar in der Bundesliga, werden! Dazu trainierte er wie besessen, stellte seine Ernährung auf rein pflanzliche Lebensmittel um und teilte das ausgiebig mit seinen Instagram-Fans.