If God is a DJ von Kurt Möller | Religiöse Vorstellungen von Jugendlichen | ISBN 9783865460301

If God is a DJ

Religiöse Vorstellungen von Jugendlichen

von Kurt Möller
Buchcover If God is a DJ | Kurt Möller | EAN 9783865460301 | ISBN 3-86546-030-5 | ISBN 978-3-86546-030-1

If God is a DJ

Religiöse Vorstellungen von Jugendlichen

von Kurt Möller
„Gott ist tot! – Aber Totgesagte leben länger!“ behauptet ein Graffiti an einer Wand – eine aktuelle Trendparole? Studierende der Esslinger Hochschule für Sozialwesen unter Leitung von Prof. Kurt Möller recherchierten ein Jahr lang zur Religiosität von Jugendlichen. Sie sprachen mit jungen Christen und Muslimen, Juden und Neonazis, und erfuhren von Fußballfans, was ihr Kult mit Religion zu tun hat.
Pressemitteilung zur Neuerscheinung im Januar 2005
Keyboard- und ruhige Gitarrenklänge leiten ein, gefolgt von einem dezenten Schlagzeugbeat, der mit elektronischen Melodiefetzen unterlegt ist, unspektakulär setzt der Strophengesang ein, aber dann kommt ein phänomenal eingängiger Chorus: „If God is a DJ, Life is a Dancefloor, Love is the Rhythm, You are the Music.” – Der Hit der amerikanischen Sängerin Pink hat die Charts erobert, der Refrain ist als Handy-Klingelton zu haben, der Song scheint einen Zeitgeist zu treffen. Religion ist unter Jugendlichen wieder „in“. Doch die altersspezifische Suche nach Transzendenz führt nicht auf direktem Weg in die Amtskirchen, sondern sucht sich ihre eigenen, oft verschlungenen Pfade. Eine Gruppe angehender Sozialpädagogen hat diese Pfade verfolgt. Die studentische „Projektgruppe Jugend und Religion“ hat christliche, moslemische und jüdische Jugendliche, aber auch Neonazis und Fußballfans nach ihren Göttern, ihrer Glaubenspraxis und ihren Haltungen zu anderen Religionen ausgefragt. Neben den sehr persönlichen, individuellen „Konfessionen“ spiegelt sich in den Statements Jugendlicher zum Thema Religion eine topaktuelle Bestandsaufnahme unserer Multikulti-Gesellschaft.
Gott ist ein Gemeinschaftstyp „Gefeiert haben die in der Zeit von Jesus doch auch!“ Die Aussage der 16-jährigen Gymnasiastin Lena ist exemplarisch: Lebensstil und Peergroups, Subkultur und Freizeitverhalten sind entscheidende Faktoren bei der Aneignung von Glaubenshaltungen. Das Spektrum der Überzeugungen dagegen ist kunterbunt: „Kirchgänger leben im Durchschnitt sechseinhalb Jahre länger.“ Oder: “Gott ist ein Gemeinschaftstyp. Konfessionen sind eh nicht so wichtig.„ Oder: “Ich kann mir das nicht vorstellen, dass einer im Himmel hockt und meint, er wär' der Chef.“ Oder: „Gott ist ein Gentleman. Er drängt sich nicht auf.“ Oder: “Ich liebe alle Propheten. Für mich sind sie alle eine Person.“ Oder: "Ich hoff' mal, dass ich nach Walhalla komme und da die geilen Weiber sehe.“ Oder: „Im Fußballstadion, die Abläufe… das ist Liturgie! Diese Jünger, das waren doch auch elf, oder?“ Das Buch Das Thema Jugend und Religion, so die Autoren, wird “von der etablierten Sozialforschung eher stiefmütterlich behandelt„, insbesondere der subjektive Aspekt von Religiosität ist weitgehend unaufgeklärt. Folgerichtig geht ihre Studie direkt ins Feld und setzt bei den “religiösen und parareligiösen Vorstellungen ganz normaler Durchschnittsjugendlicher„ an, ohne Ansehen der Glaubensrichtung – so bleiben auch Exoten wie die Anhänger des Fußballgotts oder des germanischen Blitzeschleuderers Thor im Blickfeld. Der Band dokumentiert 53 Einzel- und Gruppeninterviews mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 30 Jahren, die im Lauf eines Jahres durchgeführt wurden. Dem Dokumentationsteil ist ein Vorwort der Projektgruppe sowie ein zwölfseitiger Essay zum religiösen Revival von Kurt Möller vorangestellt, der die empirische Studie theoretisch hinterfüttert und durch eine Zusammenfassung des Forschungsstands ergänzt.
Die AutorInnen Die “Projektgruppe Jugend und Religion" ist ein 13-köpfiger Arbeitskreis aus Studenten und Studentinnen der Sozialpädagogik / Sozialarbeitswissenschaft an der Fachhochschule für Sozialwesen im baden-württembergischen Esslingen. Der betreuende Professor Kurt Möller lehrt in Esslingen mit dem Schwerpunkt Jugend- und Bildungsarbeit und leitet das hochschuleigene Institut für Angewandte Forschung. Daneben wirkt er als Privatdozent an der Universität Bielefeld. Der Herausgeber: Das Archiv der Jugendkulturen Der Berliner Archiv der Jugendkulturen e. V. sammelt authentische Zeugnisse aus Jugendsubkulturen der Vergangenheit und Gegenwart, um sie zu archivieren, auszuwerten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit seiner Gründung 1998 hat das Archiv rund 30 Bücher herausgegeben, in denen neben WissenschaftlerInnen und JournalistInnen stets auch Szene-Angehörige zu Wort kommen; jährlich kommen vier bis sechs Neuerscheinungen hinzu. Darüber hinaus erscheint zweimal jährlich mit dem Journal der Jugendkulturen eine eigene populärwissenschaftliche Zeitschrift. Das Archiv unterhält eine umfangreiche Fachbibliothek (allein 12000 Fanzines gehören zum Bestand) und engagiert sich in vielen Projekten aktiv in der aktuellen Jugendarbeit und Jugendforschung – u. a. durch den Aufbau von Netzwerken und die Organisation von Fachtagungen, Workshops und Diskussionsveranstaltungen in Schulen, Firmen, Jugendklubs und Universitäten. Aus dem Inhalt:
Vorwort: Am lieben Gott kommt keiner vorbei – – Kurt Möller: Jugendliche auf der Suche nach Transzendenz – Wiederkehr des Verdrängten? – – Mekka ist gleich nebenan – – Wo geht's hier nach Walhalla? – – Zeitschaltuhr rettet Schabbat – – Jesus verleiht Flügel – – Die Tore schießt der Fußballgott.