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Wieviel Glück ist möglich in Zeiten des Klimawandels? Zweite Spiekerooger KlimaGespräche
Dokumentation
von Irene Antoni-Komar und weiteren, herausgegeben von Reinhard PfriemWie viel Glück ist möglich in Zeiten des Klimawandels? Zweite Spiekerooger KlimagesprächeUnter einem Regenbogen von selten zu sehender Strahlkraft gingen am Samstag dem 6. November 2010 die 2. Spiekerooger Klimagespräche im Galerie und Künstlerhaus auf der grünen Nordseeinsel zu Ende. Eingeladen waren wie im Vorjahr rund 30 Vertreterinnen und Vertreter der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften (einschließlich Wirtschaftswissenschaften), um über drei Tage diesmal die Frage zu diskutieren: Wie viel Glück ist möglich in Zeiten des Klimawandels? Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ab einem bestimmten Wohlstandsniveau weiteres Wirtschaftswachstum nicht zu mehr Glück der Bevölkerung beiträgt. Das auf permanentes Wachstum von Produktion und materiellem Konsum, auf Gewinnmaximierung und übersteigerten Wettbewerb gepolte moderne Glücksmodell stellt mit dem Klimawandel inzwischen nicht nur den evolutorischen Fortschritt der Gattung Mensch ernsthaft in Frage, sondern bringt den Menschen auch immer mehr Leistungsdruck und Zivilisationskrankheiten: Depression ist global zur Volkskrankheit Nr. 1 geworden. Bessere soziale Beziehungen, weniger Mobilität, selbstbestimmtere Arbeitsformen und mehr Selbstversorgung fördern hingegen nachweislich die Zufriedenheit der Menschen. Neue Wohnformen gerade auch für ältere Menschen, eine Gestaltung von Quartieren, die sowohl dem Klimawandel Rechnung trägt wie auch die unmittelbare Lebensumgebung zur Heimat werden lässt, Aktivitäten von städtischem Gärtnern und Eigenversorgung (urbane Subsistenz), die neue Wertschätzung von Lebensmitteln und der steigende Drang zu wirklichen Naturerlebnissen sind praktische Ansätze, die zeigen, dass eine wachsende Anzahl von Menschen bereit ist, ihr glückliches Leben praktisch neu zu bestimmen und damit auch die Herausforderung Klimawandel bewältigen zu können. Unternehmen spielen bei dieser sich andeutenden nachhaltigen Erneuerung von Wirtschaft und Gesellschaft eine wichtige Rolle. Angebote von Produkten und Dienstleistungen, die weniger spezialisiert und räumlich globalisiert sind, verbinden Klimaschutz mit Glück, indem sie neue soziale Erfahrungs- und Lernräume schaffen. Die Idee der solidarischen Ökonomie hilft, zwischen Unternehmen und Verbrauchern (möglichst mit Unterstützung der Politik und zivilgesellschaftlicher Akteure) überkommene Verständnisse von der Konkurrenz aller gegen alle abzubauen und neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln. Die 3. Spiekerooger Klimagespräche werden am 17. bis 19.11.2011 stattfinden. Die wissenschaftliche Leitung liegt weiterhin bei Prof. Dr. Reinhard Pfriem (CENTOS Universität Oldenburg), Prof. Dr. Ludger Heidbrink (Kulturwissenschaftliches Institut Essen) und Prof. Dr. Wolfgang Sachs (Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie). Hauptsponsor der Spiekerooger Klimagespräche ist die Beluga Shipping Projekt- und Schwergutreederei Bremen GmbH. Finanzielle Unterstützung wird weiterhin gewährt durch die Metropolregion Bremen-Oldenburg sowie neuerdings durch ein Transferprojekt mit Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück. Weitere Informationen: www. spiekerooger-klimagespraeche. de.