Die Theorie der Affektsteuerung als allgemeine Theorie der sozialen Interaktion von Tobias Schröder | ISBN 9783866244573

Die Theorie der Affektsteuerung als allgemeine Theorie der sozialen Interaktion

von Tobias Schröder
Buchcover Die Theorie der Affektsteuerung als allgemeine Theorie der sozialen Interaktion | Tobias Schröder | EAN 9783866244573 | ISBN 3-86624-457-6 | ISBN 978-3-86624-457-3

Die Theorie der Affektsteuerung als allgemeine Theorie der sozialen Interaktion

von Tobias Schröder
Nach der Affektsteuerungstheorie (Affect Control Theory – ACT; Heise, 1979; 2007a) ist das Bedürfnis, kulturell bedingte Gefühle aufrechtzuerhalten, die aus der Deutung einer sozialen Situation resultieren, zentral bei der Steuerung sozialer Interaktionen. Empirisch basiert die Theorie auf kultur- bzw. sprachspezifischen mathematischen Modellen der Eindrucksbildung. In der ersten Studie (N = 1 905) wurde ein ACT-Modell für die deutsche Sprache entwickelt. Es besteht aus Bewertungen der affektiven Assoziationen von 1 100 Wörtern mit dem Semantischen Differenzial, neun Regressionsgleichungen, welche den Prozess der Eindrucksbildung modellieren, sowie drei Regressionsgleichungen, welche die Verschmelzung affektiver Assoziationen bei der Kombination von Worten modellieren. In der zweiten Studie (N =60) wurde die prognostische Validität des Modells in Bezug auf tatsächliche Handlungen und unmittelbar erlebte Emotionen in einem Laborexperiment untersucht, bei dem die Vpn in der Rolle von Führungskräften ein computersimuliertes Unternehmen leiteten. Dabei hatten sie die Möglichkeit, aus verschiedenen Handlungsmöglichkeiten ihren virtuellen Mitarbeitern gegenüber auszuwählen. Die Ergebnisse stützen die zentrale Annahme der ACT, dass soziale Interaktion valide durch mathematische Modelle der Verifikation affektiver Bedeutung vorhergesagt werden kann. Gleichwohl deuten die Ergebnisse auch darauf hin, dass zusätzliche kognitive Prozesse angenommen werden müssen, um ein vollständigeres Bild von der Regulation sozialer Interaktion zu erhalten. Daher werden im letzten Kapitel theoretische Perspektiven zur Erweiterung der Affektsteuerungstheorie um kognitive Prozesse diskutiert.