Von historischer Fiktion zu historiographischer Metafiktion von Ansgar Nünning | Theorie, Typologie und Poetik des historischen Romans | ISBN 9783884761663

Von historischer Fiktion zu historiographischer Metafiktion

Theorie, Typologie und Poetik des historischen Romans

von Ansgar Nünning
Buchcover Von historischer Fiktion zu historiographischer Metafiktion | Ansgar Nünning | EAN 9783884761663 | ISBN 3-88476-166-8 | ISBN 978-3-88476-166-3

Von historischer Fiktion zu historiographischer Metafiktion

Theorie, Typologie und Poetik des historischen Romans

von Ansgar Nünning
Der sprunghafte Anstieg eines neuen Typs von revisionistischer, metafiktionaler und selbstreflexiver Geschichtsfiktion, der seit Mitte der sechziger Jahre in verschiedenen Nationalliteraturen zu verzeichnen ist, zeugt von einer Renaissance des historischen Romans. Allerdings unterscheiden sich viele zeitgenössische Romane, die sich mit Geschichte und Historiographie auseinandersetzen, so stark vom traditionellen historischen Roman Scottscher Provenienz, daß man durchaus von einem Paradigmenwechsel in dieser Gattung sprechen kann, die in den letzten Dekaden Anschluß an die Postmoderne gefunden hat.
Der Titel dieser Studie verweist auf diese innovativen Entwicklungstendenzen im historischen Roman, die sich schlagwortartig als Wandel von historischer Fiktion hin zu historiographischer Metafiktion bezeichnen lassen. Die Gliederung der Arbeit in zwei Bänden ist Ausdruck der doppelten Zielsetzung, die sie verfolgt: Der erste Band versucht, einen Beitrag zur Gattungstheorie, Typologie und Poetik des historischen Romans zu leisten. Unter Rückgriff auf geschichts- und erzähltheoretische Kategorien werden die literarische Verarbeitung von „Geschichte“ (im Sinne von historischem Ereignis und Historiographie) im Roman analysiert und Unterschiede zwischen historiographischer und literarischer Geschichtsdarstellung herausgearbeitet. Anhand eines systematischen Rasters von Kategorien werden fünf Typen des historischen Romans (dokumentarischer, realistischer, revisionistischer und metahistorischer Roman sowie historiographische Metafiktion) unterschieden und ihre Bauformen vorgestellt. Das Ziel des in derselben Reihe erscheinenden zweiten Bandes (Erscheinungsformen und Entwicklungstendenzen des historischen Romans in England seit 1950) besteht darin, auf der Basis von etwa 250 Romanen das Spektrum innovativer Erscheinungsformen fiktionaler Geschichtsdarstellung zu charakterisieren und die Gattungsgeschichte des historischen Romans in England seit 1950 zu rekonstruieren.
Die Studie ist so konzipiert, daß die beiden Bände auch separat benutzt werden können. Aufgrund des interdisziplinären Ansatzes und der fächerübergreifenden Relevanz der dargestellten Theorie, Typologie und Poetik des historischen Romans richtet sich dieser erste Band nicht nur an Anglisten, sondern auch an Lehrende und Studierende anderer philologischer Fächer.