Die Welt anders von Ton Veerkamp | Politische Geschichte der Großen Erzählung | ISBN 9783886193547

Die Welt anders

Politische Geschichte der Großen Erzählung

von Ton Veerkamp
Buchcover Die Welt anders | Ton Veerkamp | EAN 9783886193547 | ISBN 3-88619-354-3 | ISBN 978-3-88619-354-7
„Mit seinem Buch “Die Welt anders„ unternimmt Ton Veerkamp den verdienstvollen Versuch, ausgehend von historischen Quellen die Große Erzählung Israels sowie die Genese des Christentums aus eben dieser Großen Erzählung zu interpretieren. Hierfür wird ein kulturkritischer Parcours von rund 1.000 Jahren absolviert. Ton Veerkamp kann auf langjährige eigene Studien zurückgreifen. Hervorzuheben ist die als Kurzthesen erfolgte Zusammenfassung der Aussagen, welche es auch dem wenig geschulten Leser ermöglicht, die innere Logik des Textes zu erfassen.“ Jüdische ZeitungSachbuch des Monats im März 2012 bei NDR Kultur.„Ein meisterhaftes Buch in seiner Verbindung von Detailkenntnis und Verstehen großer Zusammenhänge – die Ernte eines lebenslangen Hörens auf die Schrift. Die konsequent politische Leseweise lässt die einzelnen biblischen Bücher und Texte neu verständlich werden. Angesichts der heutigen systemischen Krise von Menschheit und Erde bietet Ton Veerkamps großes Werk die Grundlage dafür, die Sprengkraft der Großen Erzählung Israels und ihrer messianischen Ausweitung auf die Völker wiederzuentdecken – gegen den Tod bringenden Mammon, für eine Kultur des Lebens in Würde und Solidarität.“ Junge Kirche

Die Welt anders

Politische Geschichte der Großen Erzählung

von Ton Veerkamp
Zum Ursprung des Christentums: Text, Kontext, Lektüre
Unter 'Großer Erzählung' fasst Ton Veerkamp 'eine von der Mehrheit der Gesellschaftsmitglieder erkannte und anerkannte Grunderzählung, in der sie ihre einzelnen Lebenserzählungen miterzählt wissen, durch sie einen Platz in der Gesellschaft zugewiesen bekommen und so die gesellschaftliche Grundstruktur mit ihren Loyalitäten und Abhängigkeiten verinnerlichen'. Alle großen Volksreligionen sind somit Große Erzählungen. Die Lektüre alter Texte aus einer fremden Kultur verlangt Kenntnisse ihrer sozial-ökonomischen, politischen und ideologischen Umwelt einerseits und der Struktur der Texte selber andererseits. 'Die Verwandlung der Großen Erzählung' leistet beides. Sie zeigt die Geschichte eines Grundtextes der westlichen Kultur, die bei der ersten Zerstörung Jerusalems im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung anfängt und bei der endgültigen Etablierung des Christentums als herrschende Ideologie im 5. Jahrhundert unserer Zeitrechnung endet. Unter dicken Schichten christlicher Dogmatik treten die Äußerungen von Menschen hervor, die den Entwurf einer von Autonomie und Gleichheit geprägten Gesellschaftsordnung formulierten. In der Großen Erzählung Israels, aus der das Alte Testament entstand, ging es um die Ermöglichung der Egalität, um eine klassenlose Gesellschaft, alternativ zur herrschenden Ordnung der orientalischen Antike. Kundig und eingängig zeigt Veerkamp, wie die Idee der gerechten Gesellschaft immer mehr ins Jenseits (Messianismus, Christentum) verlegt wurde. So wurden die Großen Erzählungen in Große Religionen verwandelt, wurde aus einer radikalen Alternative zu damals bestehenden Grundordnungen Affirmation von Herrschaft im Diesseits. Es gilt, diese heute ziemlich verborgene Radikalität neu zu entdecken, sie wieder auszugraben, damit die Große Erzählung für die Menschen wieder zu einem Haus werden kann und nicht nur Sprache bleibt. 'Die Verwandlung der Großen Erzählung' leistet damit auch ein Stück Erinnerungsarbeit, um zurückzuerobern, was wir verloren haben.
Das Buch ist eine Übung für eine Lektüre, die Text und Kontext zusammenhält, und will ein Zeugnis für die Unverwüstlichkeit Großer Erzählungen sein.